Als die S5 raus kam, wußte ich das wird der Nachfolger für meine trusty old S4, die nun auch schon immerhin fast 5 Jahre treu ihren Dienst tut. Die S8 hingegen kam für mich aufgrund ihrer handgepäckuntauglichen Größe nie in Betracht, ich müßte zudem noch eine neue Extratasche für den Transport besorgen. Die S5 stellt sich für mich daher als idealer Kompromiss dar. Nun habe ich das Gerät seit fast einem Monat und bei den letzten Gigs im Einsatz, so das ich mehr darüber berichten kann als einen ersten Eindruck.
Auch wenn es die S4 nach wie vor noch tut, sind bei Traktor doch mittlerweile einige Features wie die Freeze- und Fluxmodes, die ich schon in der iPad Version von Traktor zu schätzen gelernt hatte, oder jetzt eben die hinzugekommenen Stems und die möchte man ja auch nutzen können. Das alles geht eben mit der S4 so nicht. Außerdem Displays statt Jogwheels! Das ist eine Sache die ich mir schon lange gewünscht hatte und die man nach kürzester Zeit auch nicht mehr missen will, zumal diese kalibieranfälligen Jogwheels bei mir eh ein sehr tristes Dasein fristeten. Ich brauchte die Dinger fast nie und auch vom ästhetischen sieht das eher aus wie 2 dicke Warzen auf einem Controller. Stattdessen gibt es nun einen Touchstrip, der das gleiche erledigen soll. Tut er nicht wirklich, also Scratchen schon mal gar nicht und Nachpitchen, nun, da müssen wir beide uns auch erst noch aneinander gewöhnen, aber um im Track rumzuspringen oder Stellen zu suchen, dafür ist dieser definitiv besser geeignet bis ideal. Für die kleine Nachjustage taugt er auch, aber so Vinylripschwankungen damit auszugleichen, das bleibt wohl die Domäne der drehbaren Räder. Da dieser Fall bei mir aber zunehmend seltener eintritt ist das zu verschmerzen, Hauptsache Display auf dem Controller!
Ich befürchtete bei der Größe der Displays ja, das damit auch die Zeit der Lesebrille beim DJing gekommen sei, dem ist aber erfreulicherweise nicht so, die Schrift ist groß und kontrastreich genug, das die weiterhin nicht benötigt wird und in der Tat schaue ich nun um einiges weniger auf den Laptopmonitor, weil so direkt vor der Nase ist schon praktischer, weil die Wege kürzer. Tatsächlich finde ich es auch um einiges angenehmer die Dosierung von Effekten direkt unter den Finger zu sehen, anstatt rüber zum Rechner schauen zu müssen, kurze Wege und so.
Was etwas schade ist, ist das bislang lediglich die blaue Hüllkurve des Tracks zu sehen ist, die sogenannte Spektralhüllkurve, bei der man an den Farben auch die Lautstärke und somit Breaks und Drops erkennen kann, ist laut Aussage zwar geplant aber eben noch nicht möglich.


Ebenso sind die Trackinformationen im Display noch nicht modifizierbar, sie sind festgelegt auf Artist, Titel, BpM und Keys. Letzteres ist z.B. für mich völlig redundant, ich bräuchte da eher Comment, Genre oder Rating. Wären diese beiden Dinge möglich bräuchte das Laptopdisplay in der Tat kaum noch, höchstens um einen Titel in der Playlist per Namenseingabe zu suchen.


Das mit den Stems finde ich persönlich ausreichend gelöst, im Gegensatz zur S8 gibt es ja für diese keine Extrafader, sondern die oberen Pads dienen als Ein/Aus Schalter und die darunter als Aktivatoren um mit dem Browsebutton die Gewichtungen zu regeln. Ein Klick auf diesen stellt alle auf 100% zurück und mit dem Loopbutton rechts stellt man den Filter ein.
S4 Benutzer müssen sich beim Browser etwas umstellen müssen, nicht nur weil er zweimal da ist und somit pro Seite bedient wird, sondern auch weil diese Einbuttonpraxis des Browsebuttons für Scrollen und Preview nun auf zwei Buttons verlagert ist, Browsen und Auswählen mit dem Browserbutton, Prelistening mit dem Loopbutton. Auch der Return of the Shiftbutton will erstmal memoriert sein, während man in der S4 ja z.B. für Looplänge und Loopposition jeweils einen Drehregler hatte erledigt das hier einer, für die Loopposition kommt dann der Shiftbutton ins Spiel.
Die Pads, nicht nur das die endlich eine Drunkmode Größe haben, die auch das Spielen der Segmente im Freezemode zum großen Spaß machen, daher sind es auch gleich 8 für 2 Takte, heißt auch man kann jetzt bis zu 8 Cuepunkte mit Direktzugriff mappen!
Hardwareseitig hat man aber nicht nur mit den Displays und Pads aufgerüstet, neben einem lauteren Kofhörersignal und 2 Kopfhörerausgängen, einer mit normaler Klinke und einer mit Miniklinke, gibt es nun auch, im Gegensatz zur S4, einen Boothausgang, so das man die Kiste auch ohne Mixer dazwischen direkt an die PA hängen kann. Abgerüstet wurde dafür an anderer Stelle, es gibt nur noch einen Aux Kanal, um eine externe Quelle einzuspeisen, also wer mit Timecodes mixen will sollte da lieber zur S8 greifen.
Für meine Zwecke völlig ausreichend, your milege may vary.
Die ganze Kiste fühlt sich, trotz der gleichen Maße wie die S4, um einiges wertiger an, was nicht zuletzt den Metalloberflächen geschuldet ist und natürlich dem Verzicht auf Plastik Jogwheels zugunsten größerer Pads und Displays, die auch nicht so hoch auftragen, deshalb wirkt sie dünner.
Alles in allem bin ich mit der S5 bislang sehr zufrieden, sie ist auf jeden Fall ein großer Schritt weg von der S4, auch wenn ich beileibe noch nicht alle Features ausgiebig nutze, sind so Sachen wie Stems per Knopfdruck zu Instrumentals zu machen, mittels Fluxmode und Loop Risers an den passenden Stellen zu droppen oder einzelne Drumparts oder Stellen im Freezemode zu variieren schon eine schöne Bereicherung für den Spaß am Set.


Hier nochmal die Plus und Minuspunkte komprimiert:


+Displays
+2 Kopfhöerausgänge
+lauterers Kopfhörersignal
+wertigere Oberfläche
+Stemsfähig
+Fluxus und Freezemode
+bessere, und größere Pads


-einfarbige Hüllkurve
-nicht editierbare Displayanzeige
-Umgewöhnung des Browsermodes wegen mehr Knöppe


Letzteres ist designbedingt, bei den ersten beiden Punkten hoffe ich, das ein Update das noch behebt.






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