Ungewohnt, aber notwendig – ein Nachruf an den Protagonisten: Der Kölner Musiker/ Produzent/Forte-Labelgründer Christian Morgenstern verstarb völlig überraschend am 17. Juni 2003 an Herzstillstand. (oder was auch immer- hier mögen sich die geister scheiden)
Nun bekommt also sein letztes aber gleichzeitig neues Album "Carolea" diesen Beigeschmack, der zumindest mir die Tür zu anderen Sichtweisen öffnet. Nicht, dass er seinen Tod voraus gesehen hat. Eigentlich vielmehr aufgrund der banalen Tatsache , dass man sich ständig dabei ertappt, in diesem Album ein Vermächtnis zu sehen. Sechs Tracks sind unfinished, lese ich. Es ist egal…
Christian Morgenstern, der junge Atari-Besitzer, entdeckt irgendwann in den frühen Neunzigern den Kosmos der Elektronik für sich. 1994 begann er dann, an Musik rumzubasteln, um schließlich 1996 beim famosen Kanzleramt-Label mit seiner "Miscellanous EP" eine Kerbe in die Welt des Technos zu schlagen. Alles ging so schnell.
Auf "Carolea" ist die Arbeit und die Leidenschaft eines progressiven Soundfreundes und Achtzigerjahre-Anhängers zu hören, der es scheinbar liebte, sich immer zwischen minimaler Microtime und wuchtigen Flächen zu bewegen ("Persian Voodoo", "Vaseline Monk"). Auf all dem thront zumeist der klare, dehnbare Gesang von Gesa Schwietring, zu welchem ich später noch etwas addieren werde.
Einige Tracks kommen dezent wavig daher ("Me A Rebel?"), andere kokettieren mit Genres und bewirken den flüssigen Stilwechsel: technoide Discotunes ("Wasn't You", "Violence") über Electronica mit griffigen Beats ("Mother") bis hin zu zerbrechlichem Downbeat immer versehen mit einer Klangfarbe, die sich zwischen Dunkelblau und Dunkelweiß frei bewegt.
Quelle
R.I.P. Christian Morgenstern
sehr genial... läuft gerade... und wird es des öfteren noch tun!