Wenn man sich Videos wie diesen,

letzte Woche rumgereichten, anschaut möchte man natürlich meinen, wäre doch schade wenn über die heutige Zeit so etwas nicht existieren würde und früher hatte man sich doch auch nicht so, wie ich an meiner eigenen Fotoschatulle, als auch an Googletreffern über meine Person festmachen kann. Oder wenn man sich durch die Zeitmaschine auf Facebook scrollt, wäre doch traurig wenn sowas heute nicht dokumentiert würde. Allein die Parameter haben sich durch Handyfotografie inklusive Facebook, Instagram und wie sie alle heißen enorm verschoben, war es früher so, das jemand mal seine Knipse mit in den Club genommen hat oder versucht hat die Nacht auf Video zu bannen und man schon während des Filmens eigentlich Mitleid mit demjenigen hatte, was er sich später aufgrund der filmischen Qualitäten der Videocam plus Nebel und Strobo, zuhause zumuten würde, hoffentlich war kein Epileptiker bei Inaugenscheinnahme anwesend. Es war einfach mal sehr selten das man sich in Clubs gestalkt vorkam. Heute, wo das Smartphone mancherorts fast das Tanzen abgelöst hat, ganz andere Grundvoraussetzungen, zudem gab es eben seinerzeit auch gar nicht die Möglichkeit die Bilder dann sofort und ungefragt für alle sichtbar irgendwo hochzuladen oder gar mit Namen zu taggen. Die damalige Prozedur bedeutete einfach mal mindestens ein paar Tage abzuwarten bis die entwickelten Bilder fertig waren und mit etwas Glück hatte man von den 36 Bildern eines Films 6 dabei die man auf der Afterhour am nächsten Wochenende zur allgemeinen Belustigung im kleinen Kreis vorzeigen konnte, der Rest war unter oder überbelichtet, Doubleexposure oder sonstwie verhunzt. Es gehörte auch irgendwann mal zum guten Ton gefragt zu werden ob es recht sei wenn man das jetzt fotografiere, was ja auch irgendwie selten geworden ist, da wird gerne einfach mal in die Menge gehalten und bei Veröffentlichung nicht darauf geachtet ob Ungefragte auch nur unkenntlich auszumachen sind. Die Gedanken darum würden natürlich das gepflegte Ausrasten empfindlicher oder sensibler Naturen stören, was, wenn ich in meiner Extase zufällig abgelichtet werde und dann aussehe wie Ricardo Villalobos in diesem zu seiner Ikone gewordenen schlechten Moment

und was, wenn mein Personalchef, oder Gottbewahre!, meine Großmutter das dann sieht?


Von daher verstehe ich schon sehr gut warum das in einigen Lokalitäten strikt No Go ist mit der Fotografiererei, zumal es in der Menge wie sie heute ungebändigt passieren würde tatsächlich den Abend versauen könnte, ständiges Blitzlichtgewitter und Gepose, nur damit man den 235 Friends zuhause in der Provinz auf Facebook zeigen kann das man es ins Berghain reingeschafft hat, muß nicht sein. Wenn man sich umschaut gibt es trotzdem immer noch genug Foto und Videobeweise aus Clubs und anderen Festivitäten, so das uns um ein neues dunkles Zeitalter bezüglich der Dokumentation im Technowesen nicht bang sein muß.




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