Nun, bislang sprechen die Medien von Insolvenz, nicht Pleite, kleiner aber feiner Unterschied. In der Gerüchteküche köchelte das ja schon länger vor sich hin und es ist bereits Jahre her das ich zum ersten mal hörte das der Laden ja gar nicht so gut liefe. Wunderte mich nach meinem ersten, einzigem und kurzem Besuch auch gar nicht, das Ding hatte für mich nichts was Techno hierzulande ausmacht, es war ein durchdesignter, hochsteriler Kasten ohne Patina oder Authentizität und einer DJ Kanzel die vielleicht einer ibezenkischen Großraumdisse würdig war, aber nicht dessen was ich von der Expertise eines Sven Väth erwartet hatte. Damals dachte ich noch “Frankfurt halt”, dort wo gerne eine Spur dicker aufgetragen wird, heute denke ich auch wieder “Frankfurt halt”, weil war es nicht auch schon mit dem Dorian Gray so, das es ursprünglich als Jetsetdisse geplant war, aber schon ein paar Jahre später bevölkerten Goths und EBM das Etablissement, weil das eine Prozent eben nicht unbedingt beim Zwischenstopp zwischen München und New York mal gepflegt abzuhotten beliebt und somit den Betrieb finanziert. Ähnlich wahrscheinlich beim Cocoon Club, Idee und Ausführung war definitiv Prä-Eurokrise und ich weiß nicht ob Anzugträger und Raver zu mischen jemals eine gute war.
Ich habe die beiden Restaurants nie besucht und die Lineups des Clubs nur am Rande mitbekommen, zumindest diese erschienen mir dann doch sehr nach Hausmannskost, die Würze habe ich da vermisst. Ein Berghain traut sich auch mal eine Sub:Stance, eine Bar 25 kreiert so nebenbei mal einen neuen Feierstil, egal ob einem das jetzt gefällt oder nicht. Das Cocoon hat(te?) irgendwie nur Programm und das war, zumindest von dem was ich mitbekommen habe, naja, wie soll ich sagen, weder besonders originell noch überraschend, Hausmannskost eben. Dafür das ein Sven Väth nach wie vor quasi der Opinionleader für viele ist fand ich das weder seiner noch der Szene würdig, sondern ein Stillstand auf vielleicht hohem Niveau, aber eben nicht sonderlich zeitgemäß. Aus den bereits umherschwirrenden Nachrufen heißt es dann das der Sven sich seit längerem da ja eh viel zu selten hätte blicken lassen und es nur bei ihm voll gewesen wäre. Aber das der ganze Laden nur an einer Person hängt ist wohl auch für die Strahlkraft eines Babba’s etwas zuviel verlangt. Interessant wäre, wenn es wirklich zur Pleite kommen sollte, wieviel diese davon einbüßt bzw. überstrahlt.
Ich bedauere zwar jede Lokalität der elektronischenTanzmusik die verschwindet, aber nun, ein bisschen augenzwinkernde Häme darob, das reine BWL im Technokontext wieder mal nicht funktioniert muß schon erlaubt sein.




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