Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Vollansicht: [Tanithblog] Thema der Woche 139: Backstage Peinlichkeiten und Dramen
technoboard.at > electronic music > Network News
TB-team
Der Backstage, Mikrokosmos im Mikrokosmos, mytischer Ort verklärter Legenden, Mekka der Dabeiseinwollenden und Schlüssel zum Kern des ganzen Geweses. In der Realität dagegen oft ein trister, liebloser Raum mit Putzlicht, milbenzerfressenen Sofas, obligatorischem Spiegel und natürlich erste Adresse für Exzentrik, Exzess und Dramen. Eigentlich dafür gedacht, damit Künstler vor dem Gig nochmal durchatmen oder danach dezent die Kohle in Empfang nehmen können, hat der Ruch des Exklusiven natürlich auch schon immer ganz anderes Gesocks in diese Räumlichkeiten gespült. Angefangen von der Tourage des DJs bis zu den Spezis des Betreibers, der sich für die ermöglichte Nähe zum Held des Abends vielleicht szenetypische Gefälligkeiten erhofft, bis zu normalem Clubgängern, die mal gucken wollen ob so ein Stück Charisma vielleicht auch auf sie abkrümelt, auf das man nach dem Wochenende lässig verkünden kann “Ey der Sven ist echt ok, hab mich stundenlang mit dem im Backstage unterhalten” oder eben bei Nichterfolg “so eine arrogante Sau, der saß da im Backstage und hat mit keinem geredet”. In den 90ern gab es zeitweise sogar das Phänomen der hierarchischen Backstages, je nach Bändchenfarbe durfte man dann in den wo die Getränke was kosteten, den wo die Getränke nichts kosteten und vielleicht mal ein DJ durchläuft oder eben ins Heiligtum der elitären Kreise, wo nur die Macher Zugang hatten. Wenn das elitäre allerdings so zutreffend gewesen wäre, dann wäre dort sicher weniger geklaut worden, ich glaube in diesen geschlossenen Zirkel Räumen ist die Diebestahlrate um ein vielfaches höher als im eigentlichen Club, sei es aus Trophäensammlertum, Neid oder einfach nur Gelegenheit, ich jedenfalls hab meine Habseligkeiten immer lieber im Büro denn im Backstage gebunkert, dort hat man zumindest immer jemanden dem man die Verantwortung aufhalsen kann wenn was wegkommt.

Natürlich entwickeln sich in solch vermeindlich abgeschirmten Zelle auch die unmöglichsten Zustände, so ist es z.B. immer wieder überraschend in welche Situationen man kommt wenn man von der wogenden Party in dieses isolierte Biotop tritt. Also noch beschwingt von der überbordenden Ausgelassenheit des eigentlichen Geschehens z.B. in einen Raum tritt in dem gerade getestet wurde was so ein Joint aus 50 Blättchen anrichtet, oh die Paranoia! Aprospos Paranoia, je später und desto übermüdeter die versammelte Fraktion da in ihrem Stockholm Syndrom badet desto lustiger kann es mit der gefügigen Masse werden, die sind nämlich irgendwann bereit wirklich jeden Scheiß zu glauben, sei es z.B. das man gerade den Schluß germacht hat, daher die Musik aus ist und man die Frage nach dem offensichtlichen, nämlich ob schon Schluß sei, mit einem lapidaren “Nö da, draußen ist gerade Razzia, ich geh dann mal lieber” beantwortet, heissa was da plötzlich für eine Geschäftigkeit in der Lethargie aufkommt!
Die Abteilung Drama übernimmt dann gerne die Clubkarrieristenfraktion, also z.B. wenn der Local DJ seine Freundin im Backstage abgestellt hat und diese sich in der Zeit wo er sich draußen feiern lässt anderweitig gewinnbringend zu vergnügen verstanden hat, z.B. mit dem Gast DJ der ihr gerade gestanden hat das er eh gerade eine neue Bookerin braucht und man, zumindest für die verpeilte Nacht, knutschend handelseinig wurde, da können schonmal Welten zusammen brechen.
Andere Art des Dramas ist, wenn man selbst vom Veranstalter unter lauter Fremden und ein paar Kollegen dort abgestellt wurde, weil es offensichtlich nicht so gut läuft, die Type ab da seit Stunden nicht mehr gesichtet wurde und eine gereizte Nervosität aufkommt, weil mittlereweile die Securities alles was nicht niet und nagelfest ist abbauen, denn gerade macht das Gerücht die Runde das der windige Hund sich mit der Kasse verdünnisiert hat, während man da mit offenen Rechnungen und noch keinem Hotel in der fremden Stadt sitzt.
Das kurioseste was mir allerdings je passiert ist war, das einer reinkam und bei meinem Anblick unvermittelt kreidebleich wurde, mein besorgt fragender Blick wurde mit einem gestammelten “Du lebst noch? Ich dachte du wärst tot” beantwortet. Irgendwie hatte sich da das Gerücht verbreitet ich wäre auf dem Weg dorthin tödlich verunglückt. Toppt sogar noch das Mädchen das beim Anblick meines Totenkopf T-Shirts in Tränen ausbrach weil ich so negativ sei.






View the full article
Mr T.
ZITAT(Tanith @ 15 Mar 2011, 13:00 ) *
Das kurioseste was mir allerdings je passiert ist war, das einer reinkam und bei meinem Anblick unvermittelt kreidebleich wurde, mein besorgt fragender Blick wurde mit einem gestammelten “Du lebst noch? Ich dachte du wärst tot” beantwortet. Irgendwie hatte sich da das Gerücht verbreitet ich wäre auf dem Weg dorthin tödlich verunglückt. Toppt sogar noch das Mädchen das beim Anblick meines Totenkopf T-Shirts in Tränen ausbrach weil ich so negativ sei.
View the full article

haha wie arg ist das denn! biggrin.gif
Dieses ist eine vereinfachte Darstellung unseres Foreninhaltes. Um die detaillierte Vollansicht mit Formatierung und Bildern zu betrachten, bitte hier klicken.
Invision Power Board © 2001-2024 Invision Power Services, Inc.