Als Moni vor ein paar Wochen Thema der Woche war, hatte ich sie angeschrieben, ob sie nicht Lust darauf hätte ihre Version der Dinge niederzuschreiben, schliesslich hatte ich das Geschacher um die Sendung damals auch nur am Rande mitbekommen und fand es besser wenn sie, um die es ja ging, selber etwas dazu sagt. Hat sie jetzt und ich freue mich nach all den Jahren endlich aus berufenem Mund Aufklärung um die Geschehnisse damals und was sie heute so macht bieten zu können.
Monika in ihren eigenen Worten:


Liebe Freunde,
Ich umarme Euch alle und muss Euch sagen, dass ich total weggeblasen bin, dass Ihr mich nicht vergessen habt!!!!! Alle, die damals dabei waren: was fuer ein Glueck wir hatten, in einer Zeit dabei zu sein, die supermagisch war, wo jede zweite Platte und jede zweite Party eine Offenbarung war und ein unglaubliches Aufbruchs-und Maerchen-gefuehl in der Luft gelegen hat.
Zu der Sendung muss man wissen, dass der SFB eine Buerokratie war und sehr langsam, keine Hoffnung auf Technics, unsere Jingles waren auf Kassette, und es gab Sitzungen und Probleme, der Vorwurf gegen mich von oben war immer, dass ich die ‘normalen’ Hoerer ausgrenze, da musste man Kompromisse machen, wie schon auch mal de la Soul spielen. Aber Helmut Lehnert, Jochen Wittig, Peter Radszuhn und die ganze tolle Redaktion damals haben mir immer den Ruecken freigehalten. Aber Stress aus den eigenen Reihen? Als damals Low Spirit anfing, mit Dreck zu werfen, hab ich das einfach nicht verstanden, ich war unglaublich naiv damals, und House, Techno, Rave, das war meine ganze Welt und ich habe alles furchtbar ernst genommen. Im nachhinein kann ich mich eigentlich geschmeichelt fuehlen, dass LS mich als so starke Konkurrenz empfunden hat, obwohl William Roettger mich persoenlich kannte und wissen haette muessen, dass ich keinerlei Ambitionen hatte ausser in Ruhe meine Sendung zu machen, ich war halt leider nur kein LS Sprachrohr. Das ganze war ein dummes Spiel und aergerlich war nur die Presse, die darauf eingestiegen ist, wie die Tip-Klatschspalte und Frontpage. Als Ost und Westsender zusammengingen, war, soweit ich mich erinnern kann, geplant, meine und Marushas Sendung hintereinander laufen zu lassen, da gab es nie irgendwelche Probleme, und Helmut Lehnert war ein Super-Boss und ein grossartiger Mensch, da waere nie was schiefgelaufen, aber ich hatte nie geplant, mein ganzes Leben lang Radio zu machen.
Ich hatte mich schon mit dem Ende von radio4U aus dem RBB verabschiedet, weil ich mich mit Kollegin Christine Heise und Manager Wofgang Mertens um eine der freigewordenen Radio-Frequenzen beworben habe. Das war viel Arbeit, Sendeplaene erstellen, Sponsoren finden, die Technik klarmachen aber die Chance war einfach zu verlockend. Natuerlich fehlten uns letztendlich die ‘Beziehungen’.
Danach hatte ich endlich mal Zeit! Loft-Macherin Monika Doering lebte damals in San Francisco und hatte mich eingeladen. Ich habe fuer einen Monat gebucht und bin zwei geblieben und dann nur nach Berlin, um meine Habseligkeiten wegzupacken und alles in Bewegung zu setzen, um wieder zurueck nach S.F. zu koennen. Ich hatte mich total verliebt – in die Stadt, in die Szene, in meinen Freund. Was damals grade gross war dort waren Acid Breaks, ich meine, das Beste aus allen Welten! Ich bin total neu geboren worden, war im Paradies dort. Dann kam Yoga – 2002 habe ich meine yoga-Lehrer-Ausbildung bei It’sYoga S.F. abgeschlossen.
Vor ca 2 Jahren bin ich wegen meiner Eltern wieder nach Berlin zurueckgekommen, aber wie man sieht, es haelt mich nicht, ich bin schon wieder in S.F., komme aber im Maerz zurueck. Ich habe noch Kontakt zu den alten Kollegen und Radio Eins hat mich gefragt, ob ich nicht was machen will, da denke ich grade drueber nach. Eine Sendung wird’s ganz bestimmt nicht, ich habe fast alle meine Platten verkauft, bis auf die Lieblingssongs.
Ich hoffe das hat ein paar Fragen beantwortet und ich wuensche Euch allen ein zauberhaftes Weihnachten, hugs and kisses, Eure Monika.







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