Das Review von Thommysoft im Plan-B Forum
"Nach dem letzten weniger überzeugenden Longplayer, dem 4. Warenkorb, schickt Mathias Schaffhäuser's Minimal-Pop Label Ware nun wieder einen absoluten Erfolgsgaranten ins Rennen. Dass Markus Guentner fantastische Platten produzieren kann, hat er bereits auf Labels wie Kompakt, Festplatten und natürlich Ware selber - u.a. mit dem Hit "Such A Shame" auf der EP "Forget Sandra", welcher als CD-Bonus enthalten ist und den dazugehörigen Remixen - bewiesen.
Nachdem sein erstes, grossartiges Album "In Moll" auf Kompakt seine Ambient-Seite widergespiegelt hat, kommt er mit "Audio Island" von seiner Club-orientierteren Seite daher und das bedeutet Techhouse und minimaleren Techno von der allerfeinsten Sorte.
Mal technoider und rasanter wie "Droid Ships" mit seiner angesägten Bassline, mal stärker in Richtung "In Moll" schielend wie "Lost Paradise", das mit den vielen fein verwobenen Sounds einer poppigen Techhouse-Tracks des Jahres sein könnte und ohne Beats auch das Zeug hätte, ein richtig guter Ambient-Track zu sein. Und irgendwo in dem Spektrum dazwischen tummeln sich all die anderen Tracks. So z.B. "Sleep Well", das sich aus seiner anfänglichen Knister-Stimmung löst und sich Romantik-Techer voller Emotion entwickelt oder die epische Hymne "Sunset", die ihrem Titel mehr als gerecht wird und sich über knapp 11 Minuten Stück für Stück von einem sanftem Sonnenuntergangs-Flächen-Soundzu ekstatischen Clubbrett entwickelt, bei dem es kein Halten mehr gibt. Nicht zu vergessen: "Hooked On Monkey Phonics", eine progressive Interpretation von flockig-melodischem Tech-Sound kurz unterhalb von "Droid Ships".
Etwas aus dem Rahmen fallen der ambientöse Downbeat-Track "Tears In Rain", der so voll von emtional-guten Sounds und Stimmungen ist, dass es schon fast beängstigend wirkt und das Duett mit Acid Maria "So Well", einem modernen Elektro-Techhouser mit weirden Denglisch-Vocal-Konstruktionen und pumpenden Floor-Ambitionen.
Alles in allem ist "Audio Island" einer der wichtigsten Longplayer im erweiterten Techhouse-Genre, das auch in der Jahresendabrechnung eine gewichtige Rolle spielen wird. Und das liegt grösstenteils an der gewissen Eigenwilligkeit, die Guentner's Produktionen schon immer ausgezeichnet haben und jedem Track ein jederzeit erkennbares Gesicht verpassen, das vielen Tracks des Genres oftmals fehlt.
BOMBE! "