WARNUNG VORWEG: ich hab keine ahnung ob das hier wen interessiert, also wenn nicht, einfach wo anders weiterlesen....

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Diary of a dj mix
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Nachdem bei mir das Aufnehmen einer neuen Mix-CD immer einige Wochen dauert und viel Arbeit und Überlegung dahintersteckt, habe ich mir gedacht, ich schreib dieses mal einfach mit - wer weiss, vielleicht interessiert sich ja der ein oder andere dafür und kann persönlichen Nutzen daraus ziehen. Wenn nicht, wars zumindest mehr oder weniger spannende Unterhaltung, hoffe ich ;=)

Vorweg ein paar Hintergrundinformationen: Irgendwann im Sommer 2007 hat ein Freund von mir 2 dj-Mixe auf meine Festplatte kopiert, und zwar Aufnahmen von "Rotator" und "Sickboy", Livemitschnitte einer Breakcore-Party. Ich habe diese beiden Files erst Monate später auf meiner Platte - eigentlich aus reinem Zufall - wieder entdeckt und voller Neugier angehört. Es hat nicht lang gedauert und ich war von diesem Sound voll angetan. Als ich dann nach einiger Internetrecherche auf den Mix "Rotator Live @ Kamikaze Warfare 2" gestoßen bin war ich wie frisch verliebt: Dieser Mix lief seitdem Tag und Nacht bei mir. Fasziniert haben mich ganz besonders die unzählig vielen "Details", die in den Tracks stecken.

Recht bald schon war dann klar: ich musste mir selbst ein paar Platten dieses Stils kaufen und auflegen. Und eine neue cd war ja auch wiedermal dringend fällig. Über die PeaceOff-Webseite fand ich zu switchrec.com, einem Plattenladen aus Frankreich wo gleich mal mehr als 130€ los wurde. Nicht lieferbares wurde auf discogs nachbestellt - eine Platte fehlt mir leider noch, die gabs auch dort nicht. Aus Zeitmangel war dann aber vorerst nicht mehr zu machen.

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Vorarbeit (November 2007)
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Anfang Dezember startete ich dann also mein Vorhaben "neue CD aufnehmen". Aus privatberuflichen Gründen wird es mittelfristig vermutlich auch meine letzte sein - doch was würde als würdiger Abschluss meiner DJ-Tätigkeiten besser passen als eine richtig derbe Prügelei? Der Soundstil trifft diesmal also wie die Faust aufs Auge (fast schon wortwörtlich). Der für mich neue Musikstil bedeuted aber auch, dass ich mich erst "einspielen" muss - ich habe so breaklastige Musik überhaupt noch nie gemixt und DrumNBass auch erst ein oder zweimal, und das eher spasshalber und mit nur bescheidenem Erfolg.

Resultierend aus dieser Überlegung habe ich demnach eine Tabelle erstellt, in der ich alle Tracks aufgelistet habe die mir gut gefallen und vermutlich ins Set passen würden. Um auch ein Gefühl für den Sound selbst zu bekommen habe ich die BPM-Zahlen gemessen - wie sich gleich darauf herausstellen sollte war das eine gute Entscheidung. Hier mal die Tabelle:


 v0.jpg ( 305.75KB ) Anzahl der Downloads: 56


Analysieren wir das kurz:
Die Liste enthält also größtenteils französischen Breakcore/Hardcore um die 220 Bpm, ein paar DnB Platten - 180 Bpm - sowie Industrial Hardcore/Hardtechno aus Holland von 150 bis 180 BPM. Eine Milchmädchenrechnung in Sachen Pitchregler sollte schon jetzt klar machen dass mein Vorhaben etwas schwierig wird - die Geschwindigkeiten passen nicht so wirklich zusammen. Bei den Break-Platten habe ich daher auch noch die halbe geschwindigkeit notiert. Ausgehend von dieser Liste habe ich nun eine erste Tracklist zusammengestellt, während ich die Tracks durchgehört habe:

 v1.jpg ( 243.44KB ) Anzahl der Downloads: 45


Die Farben deuten an, welcher Stil der jeweilige Tack ist. Die Texte ganz rechts sind Merkhilfen, was ich bei den Tracks wichtig find (zb dass ein gewisser Teil unbedingt im Set vorkommen sollte oder ob ich den Track mit einem 2ten mixen sollte oder lieber allein laufen lassen etc...). Was hier auffällt ist mein versuch, die DnB-Tracks sowie den holländischen Hardcore ins Set einzubringen - aufgrund der großen Differenzen in der Geschwindigkeit (bis zu 50 bpm....) ist das aber alles andere als easy.

Mein Plan war, nach "Hit me With Your Rhytm Stick" den Track "Lewd Violence" zu spielen, welcher Aufgrund seiner Kürze gut als "Break" (setbezogen gesehen) funktionieren könnte. Anfang also Breakcore, dann diese Platte als Break, dann Holland-Hardcore und dann wieder übergang auf Breakcore (mittels Droon-Cripplefight, welche seine Geschwindigkeit von 170 auf 200 ändert). Klingt soweit ganz gut, und den DnB hab ich auch gut untergebracht. Fein, lets go!

Doch es kam ganz anders.

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Erste Aufnahme (November 2007)
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Erste Platte rauf, Record, Start, geht schon. Bis "Labba Labba" gings gut, doch dann "Usual Terror", die anscheinend komplett ohne geradem Beat daherknallt, die hat mich gleich mal verwirrt und den Übergang hab ich komplett verhaut. Der Cakebuilder-Track ist DrumNBass, auch quasi Neuland für mich, schon wieder Übergang verhaut, dann Cardopusher, ein Raggae-DrumnBass-Breakcore-verschnitt, eieieiei der Sound ist ja gar nicht easy zu mixen....
Bei "Hit Me With Your Rhythm Stick" war ich dann frustriert, der Track ist scheisse, ausserdem passte "Lewd Violence" überhaupt nicht rauf, und als ich dann die erste Holland-scheibe drauflegte, musste ich die Aufnahme erstmal stoppen. Da prallten zwei Welten aufeinander! Der Industrial/Hardtechno passt stilistisch so überhaupt nicht zu Breakcore, das tat mir in den Ohren weh..... Den Teil hab ich daher gleich komplett übersprungen und bei "Leppers Ony Garys" weitergemacht. Die nun folgenden Tracks waren wieder recht schwer zu mixen, ab der Venetian Snares gings dann aber erstaunlich gut, was vermutlich daran lag dass der Sound stark 4/4 lastig wurde (und ich bei 230 bpm so richtig gute Laune krieg, yeeehaaa :=)

Hier also die geänderte Tracklist:

 v2.jpg ( 242.4KB ) Anzahl der Downloads: 20


Aufgenommen habe ich 3 Dateien, die dann zusammengeschnitten und eine Erstversion des Mix gebastelt. In der folgenden Woche war ich in Wien und hatte dort viel Zeit um den Mix genau anzuhören. Meine Analyse:

pro:
- prinzipiell geil geworden, besser als ich während dem aufnehmen vermutet hatte.
- der sound ist extrem abwechslungs- und inhaltsreich. andauernd sich ändernde samples und strukturen,geil!
- perfekte mischung aus geradem 4/4 geballer und melodiösem breakigen sound, und das bei mörderspeed, sehr geil!

contra:
- im Bereich "Usual Terror" bis "Call Of The Wild" gehört was verändert - da gefällt mir die Reihenfolge nicht.
- rund um die Venetian Snares sollte ich auch was ändern, ausserdem ist mir da anscheinend die Nadel gehupft?
- beatmatchen üben, fürs erste mal nicht schlecht, aber das kann ich besser.
- ich sollte noch etwas mehr "mixen" und mit dem Sound arbeiten, aber das kommt mit der zeit, wenn ich diese musik besser kenne

sonstiges:
- einen Track habe ich auf pc-festplatte, den ich gern einbauen würde: Shitmat - Informer. mal schauen wo der reinpasst?
- auf einer CD habe ich "Rotator - ouh ahh, fuckin more!", den will ich auch einbauen.
- der track "vile" gehört irgendwie noch rein, echt scheisse dass der DnB so langsam ist (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
- die holland-hardcore sachen werd ich wohl wirklich komplett streichen, das passt stilistisch einfach nicht. sehr schade (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)

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Zweite, dritte, vierte Aufnahme (Dezember 2007)
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Um das mixen mit diesem Sound zu üben, habe ich den mix ein weiteres Mal aufgenommen, mit der bereits bestehenden Tracklist. Dann habe ich versucht die Todo-Liste in den Mix einzuarbeiten und ausserdem einige weitere Tracks eingebaut, für die ich extra einen CD-Player ausgeliehen habe. Diese Songs sind nämlich im moment leider nicht auf Platte verfügbar, sei es, weil sie noch nicht released wurden, oder weil die Platte nicht aufzutreiben ist. Über Myspace habe ich übrigens Kontakt zu Rotator aufgenommen und ihm vorgeschlagen, dass er mir die Tracks als MP3 schickt, ich würde sie ihm per Paypal zahlen, weil illegal downloaden wollte ich nicht. Er hat sie mir dann umsonst zukommen lassen... sehr nett :=)

...während der dritten Aufnahme habe ich diese aber gleich überarbeitet: DrumNBass jetzt endgültig rausgeschmissen da er leider überhaupt nicht dazupasst. Ausserdem einige Tracks umgestellt - das ergab also Version 4 des Mixes:

 v4.jpg ( 225.07KB ) Anzahl der Downloads: 29


Und das werd ich mir jetzt die nächsten Tage genau anhören und dann über die finalen Änderungen nachdenken....


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Aufnahme 5 (Januar 2008)
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Resume der vierten Aufnahme:
- Letztes drittel ist super genial geworden, das bleibt so
- der "leppers on garys" track geht mich an - wird rausgeworfen
- die position vom cakebuilder track muss ich ein weiteres mal überdenken
- die erste hälfte des mixes braucht mehr pepp... zuwenig geballer, zuviel breaks
- shitmat - informer, gehört wohl leider raus ausm mix. der track passt nicht so wirklich.
und:
- die letzte fehlende platte ist endlich angekommen... (dj rupture)

Anfang Januar habe ich dann also die Trackliste ein letztes Mal abgeändert und bin mit meinem gesamten Equipment zu einem Freund gefahren (Danke Matti!), weil ich dort lauter spielen konnte als daheim. Hab dann in 2 Tagen die ersten 2/3 des Mixes neu aufgenommen, wobei ich nach der ersten Session endlich eine absolut geniale Trackreihenfolge der ersten 20 min zustande gebracht habe, am zweiten Tag dann die Mitte des Mixes perfektionieren konnte.

Aus den resultierenden 3 Teilen ist also -endlich- die finale Version entstanden (Aufnahme 6). Die Übergänge von und zu Venetian Snares habe ich mit Soundforge nachgedoktert, da dieser Track anscheinend keine "gerade" 4/4 Signatur hat, sondern irgendwas komisches a la 7/11 oder so (siehe wikipedia). Das kann ich leider nicht beatmatchen, daher habe ich mich zu zwei cut-übergängen entschlossen, wie gesagt, mit soundforge nachgebessert und effektiert (man höre selbst).

 mix_v5.JPG ( 112.79KB ) Anzahl der Downloads: 11


Gemastert habe ich den Mix mit Soundforge's "Wave Hammer" tool (limiter aus, maximizer auf -9/0). keine sonstigen nachbearbeitungen.

konvertiert nach ogg mit OGGDROP, file tags mit Winvorbis

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Cover artwork, final things...
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Für die covers hab ich dann etwa 8h gebraucht. Die einzelnen versionen die dabei entstanden sind werde ich hier jetzt nicht auflisten. sind mindestens 100 kleine änderungen, textverschiebungen, neuarrangements, etc... das ergebnis ist jedenfalls hier zu sehen:

(IMG:http://robertroxxor.rrs.at/sets/images/intimidate-front-hq.jpg)
(IMG:http://robertroxxor.rrs.at/sets/images/intimidate-back-hq.jpg)

Style: Breakcore, Raggae, Hardcore, DrumnBass
Time: 66 min
Speed: etwa 120 BPM... oder 240, je nachdem wie man das sehen mag ;=)
Recorded: Nov07-Jan08
Equipment: A&H Xone 92 mixer, 2 technics1210, 1 Numark TTX1, 1 Pioneer CDJ100, iAudio X5L recorder
downloadlink: http://robertroxxor.rrs.at/media/intimidate.php
thanks to: Rotator aka Frank Tavakoli and peaceoff.org, and all the people who testlistened and helped me doing this mix (schnitzel, venom roke, krauts, exfusion)

Der Beitrag wurde von tecxx bearbeitet: 9 Jan 2008, 04:45