In den letzten Wochen bin ich vermehrt wieder über das Thema Streaming gestolpert, nicht weil Taylor Swift ihren Katalog aus Spotify entfernen ließ, oder Trent Reznor meinte das das Bezahlen von Musik einer vergangenen Ära angehört, sondern im Gespräch mit Musikern und Autoren und habe da z.B. mit mit der Aussage das es mir persönlich lieber ist wenn die Kids die Musik klauen, anstatt sie zu streamen, weil so wenigstens keiner reich wird anstatt die falschen, zugegebenermaßen etwas provoziert und polarisiert.
Aber kommen wir erstmal zu den Zahlen, der größte Dienst ist Spotify und hat ca. 50 Millionen User, von denen zahlen ca. 12,5 Millionen den Obulus von 10 €, seit der Dienst an den Start ging wurden 2 Milliarden Dollar an die LABELS gezahlt, sagt Spotify. Ich weiß nicht wieviel davon bei den Künstlern direkt ankam, aber wenn einer behaupten kann „My Song Was Played 168 Million Times on Pandora. I Received $4,000“ (Respekt an dieser Stelle übrigens für den ehrlichen und weitsichtigen Namen Pandora!) ist das eine verdammt mickrige Karotte die einem mit „Umso mehr Leute den Dienst nutzen, desto höher die Ausschüttung, ihr müßt nur durchhalten“ vor die Nase gehalten wird. Und mag ja sein das es nicht an Spotify selber liegt, sondern an den Deals zwischen Spotify, Label und Artist, zumindest berichten mir Labels durchaus, das Streaming in ihrer Kalkulation mittlerweile sehr wohl eine Rolle spielt, was ich mir gut vorstellen kann, wenn man sieht das die Majors allesamt Anteilseigner bei Spotify sind und wie die Deals somit aussehen könnten.
Das Kleinklein der Abrechnungen finde ich dabei auch gar nicht so interessant, ich sehe nur das offensichtlich mal wieder alle ihren Schnitt machen, bis auf die Ersteller dessen was da verhökert wird, too bad das es da keine GDL gibt, möchte man meinen.
Da frage mich schon, wo und wann mal die Schmerzgrenze der musizierenden Zunft überschritten ist.
Dabei kann ich wirklich gut nachvollziehen warum der Normaluser auf Streaming umsteigt. Musikkäufe sind mittels Streaming und Youtube für diesen, also für ca. 95% der Hörer, komplett überflüssig geworden. Die letzten die Musik noch kaufen, werden wahrscheinlich irgendwann die DJs sein, weil man sich auf das Wlan im Club lieber nicht verlassen möchte. Hinzu kommt, das mittels Spotify und Co wertvoller, weil knapper Platz auf Smartphone erhalten bleibt. Da kann man noch so sehr argumentieren, das Speicherplatz billig geworden wäre, wenn einem 200 Songs das Smartphone oder Tablet voll machen, ist das genauso wie vor 15 Jahren, als man mit dem iPod vor dem Plattenschrank stand und feststellen mußte, das all das und mehr was dort drin war, nun in dieses kleine Gerätchen paßte.
Man hat sich mittlerweile daran gewöhnt das man digitale Dinge nicht mehr besitzt und in den meisten Fällen hat das für den User so viele Vorteile, das er die kaum spürbaren Nachteile gern in Kauf nimmt. Ein Unrechtsbewußtsein bei der nachfolgenden Generation kann man da nicht verlangen, ich würde es sogar nachvollziehen können das die nicht versteht, wieso sie für etwas das sie bezahlen auch noch Speicherplatz opfern sollen, während die kostenlose Streamingversion ihnen den Speicher läßt und soziale Möglichkeiten wie Tagging, Playlisten Erstellung und Weiterreichung gibt, welche sie mit erworbenen Files nicht haben und dürfen. Gekaufte Musik wird sich für nachfolgende Generationen so clumsy und bräsig anfühlen, wie Tonträger vs. Files zu Zeiten als der iPod aufkam.
Streaming wird also wohl oder übel die Zukunft sein, von daher wäre es vielleicht für Contentersteller, vulgo Musiker, exakt jetzt an der Zeit die Notbremse zu ziehen um den Zug, bei dem man gar nicht groß gefragt wurde ob man mitfahren will, um im GDL-Bild zu bleiben, mal kurz anzuhalten, denn je mehr Fahrt dieser aufnimmt, desto schwieriger wird es werden ihn zu stoppen, bzw. darauf Aufmerksam zu machen, das da ein paar Weichen falsch geschaltet sind. Wenn es nicht eh schon zu spät ist, die ersten Musikverlage machen via Spotify schon mehr Geld als mit iTunes
Solange sich da nicht etwas zum Besseren für die Urheber ändert sollte man auch nicht den letzten verbliebenen Hebel, die Verweigerung, aus der Hand geben, Bewilligungskultur hin oder her






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