Tja, was gibt es zu DJ Gagen zu sagen? Den einen, meist jene die sie zahlen müssen, sei es als Gage oder per Eintritt, sind sie für gewöhnlich immer zu hoch, den Empfängern gern zu niedrig, wie halt meistens im Leben so, wo die Pfründe den Besitzer wechseln sollen.
Natürlich sind zuweilen kolportierte Gagen im fünfstelligen Bereich exorbitant wie Bankerboni, aber wer kriegt die schon und wer würde sie nicht nehmen, wenn er die Möglichkeit dazu hätte? Meine Erfahrung ist da allerdings auch, das da auch oft und gerne geflunkert wird um den Marktpreis hochzujazzen und eine einmalige Sensationsgage in Interviews gerne auf Nachfrage als Standard ausgegeben wird.
Andererseits werden Gagen von Leuten, z.B. aus regulären Arbeitsverhältnissen auch oft falsch verstanden. Im Regelfall gilt der DJ als selbstständig, heißt er muß z.B.für Krankenkasse selbst aufkommen, ohne das ein Arbeitgeberanteil die Hälte abnimmt und er muß Einkommenssteuer zahlen, die vom Nettobetrag der Gage auch noch abzuziehen ist. Dazu kommen noch Investitionen in Equipment und natürlich Tonträger, vielleicht noch Management und/oder Querfinanzierung des Labels, Studios etc. Auch der immer wieder gehörte Satz “Waaas, so viel Geld für 2 Stunden feiern?” trifft die Sache nicht wirklich, wenn man bedenkt das man für einen Gig außerhalb der eigenen Stadt schonmal locker 24 Stunden unterwegs ist und feiern tun die anderen, während man selbst schon soviel Selbstdisziplin aufbringen sollte, das sowohl Gig als auch Reise unproblematisch ablaufen.
Auch wenn das jetzt sicher unbefriedigend ist: man kann keine durchschnittliche Gage angeben, das geht von gratis oder für Taxigeld bis zum erwähnten fünfstelligen Bereich des 1% in der Branche und ist auch von Land zu Land um nicht zu sagen von Location zu Location unterschiedlich. Eine Pi mal Daumen Regel gibt es da nicht, es spielen viel zu viele Faktoren mit um einen Standard auszurufen. Man sollte allerdings darauf achten sich nicht zum Dumpingpreis zu verhökern. Fragt sich nun natürlich was ist Dumpingpreis, auch nicht einfach, aber eine Location mit 1000 Leuten Fassungsvermögen, die 150 € anbietet, klingt schonmal schwer nach Dumping. Ein Club mit 250 Leuten wird niemals Topgagen zahlen können, dennoch kann man da viel Spaß für kleineres Geld haben. Und um die Sache endgültig zu verwirren geht in einigen Fällen, z.B. Benefiz oder für Freunde, für Taxigeld spielen schonmal durchaus ok.
Trotz all dieser Überlegungen sollte diese Frage jedoch nie an erster Stelle stehen, denn in erster Linie sollte es bei dieser _Berufung_ um Musik und den Spaß daran gehen, diese zu teilen und mitzuteilen. Ich weiß, hehere Worte, aber ich glaube so war die Sache mal gedacht.




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