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Samstag 27.03.2010 - 21:00 Uhr
Villalobos (2009)
Ein Film von Romuald Karmakar; Kamera: Benedikt Neuenfels, Karmakar, Katja Sambeth; mit Ricardo Villalobos. Farbe, 110 min
Romuald Karmakar begleitet den populären Soundtüftler Ricardo Villalobos ins Studio und zu DJ-Sets. Sein dritter Dokumentarfilm über die zeitgenössische Elektronikmusik erschließt noch einmal neue Dimensionen: zum einen in Richtung Porträt (voller selbstreflexiver Momente), zum anderen wird hier - in den Studioszenen - der Bereich der Klangproduktion auf ganz andere Weise vertieft. Villalobos erklärt, nebenbei gemütlich Joints und Zigaretten rauchend, sein rasantes Auswahlverfahren von Platten für seine DJ-Sets (Hinhören-Kringelzeichenmachen), demonstriert das schichtenweise Auf- oder Umbauen eines Tracks und präsentiert in einer besonders hinreißenden Szene sein stetig wachsendes Modulsystem - ein überaus geheimnisvolles Technikmonster, das auch „alleine” aufregende Töne produziert. Neben diesen oft heiteren und dennoch tiefschürfenden Lehrstunden bietet Villalobos eine weitere Vision davon, wie Musik fürs Kino authentisch erfahrbar gemacht werden kann. (C.H.)
Villalobos (2009)
Ein Film von Romuald Karmakar; Kamera: Benedikt Neuenfels, Karmakar, Katja Sambeth; mit Ricardo Villalobos. Farbe, 110 min
Romuald Karmakar begleitet den populären Soundtüftler Ricardo Villalobos ins Studio und zu DJ-Sets. Sein dritter Dokumentarfilm über die zeitgenössische Elektronikmusik erschließt noch einmal neue Dimensionen: zum einen in Richtung Porträt (voller selbstreflexiver Momente), zum anderen wird hier - in den Studioszenen - der Bereich der Klangproduktion auf ganz andere Weise vertieft. Villalobos erklärt, nebenbei gemütlich Joints und Zigaretten rauchend, sein rasantes Auswahlverfahren von Platten für seine DJ-Sets (Hinhören-Kringelzeichenmachen), demonstriert das schichtenweise Auf- oder Umbauen eines Tracks und präsentiert in einer besonders hinreißenden Szene sein stetig wachsendes Modulsystem - ein überaus geheimnisvolles Technikmonster, das auch „alleine” aufregende Töne produziert. Neben diesen oft heiteren und dennoch tiefschürfenden Lehrstunden bietet Villalobos eine weitere Vision davon, wie Musik fürs Kino authentisch erfahrbar gemacht werden kann. (C.H.)
Auch 196 bpm und Between the Devil and the Wild Blue Sea werden einige Tage später gezeigt.
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Montag 29.03.2010 - 21:00 Uhr
196 bpm (2002)
Ein Film von Romuald Karmakar. Farbe, 62 min
Infight ist ein bewegendes Kleinod über Amateurboxen als Arbeitsprozess (an sich selbst). Olaf Möller: „Wenn man den einen, der verloren hat, auf seinem Weg zurück ins Leere, diesen einsamsten aller Menschen dann in dieser riesigen leeren Halle sieht, und der Karmakar bleibt plötzlich stehen, lässt ihn mit sich und seinem Schmerz allein, dann weiß man, dass Karmakar weiß.“ Ausgehend von Infight kann man erkennen, dass in Romuald Karmakars Werk die Niederlagenforschung einen hervorragenden Platz einnimmt. Um in der Sprache des Boxerfilms zu bleiben: Er zeigt immer die Augenblicke der Wahrheit when we were NOT kings. (A. H.) 196 bpm ist der Auftakt zu Karmakars epochalem Projekt einer filmischen Darstellung von Musik: drei Einstellungen von der Berliner Love Parade 2002. Ein blitzschneller Raver, ein Gabba-Stahlgewitter an der Dönerbude und eine lange, pochende Sequenz über DJ Hell beim Auflegen am frühen Morgen. (C.H.)
196 bpm (2002)
Ein Film von Romuald Karmakar. Farbe, 62 min
Infight ist ein bewegendes Kleinod über Amateurboxen als Arbeitsprozess (an sich selbst). Olaf Möller: „Wenn man den einen, der verloren hat, auf seinem Weg zurück ins Leere, diesen einsamsten aller Menschen dann in dieser riesigen leeren Halle sieht, und der Karmakar bleibt plötzlich stehen, lässt ihn mit sich und seinem Schmerz allein, dann weiß man, dass Karmakar weiß.“ Ausgehend von Infight kann man erkennen, dass in Romuald Karmakars Werk die Niederlagenforschung einen hervorragenden Platz einnimmt. Um in der Sprache des Boxerfilms zu bleiben: Er zeigt immer die Augenblicke der Wahrheit when we were NOT kings. (A. H.) 196 bpm ist der Auftakt zu Karmakars epochalem Projekt einer filmischen Darstellung von Musik: drei Einstellungen von der Berliner Love Parade 2002. Ein blitzschneller Raver, ein Gabba-Stahlgewitter an der Dönerbude und eine lange, pochende Sequenz über DJ Hell beim Auflegen am frühen Morgen. (C.H.)
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Montag 05.04.2010 - 21:15 Uhr
Between the Devil and the Wild Blue Sea (2005)
Ein Film von Romuald Karmakar; mit Roman Flügel & Jörn-Elling Wuttke (Alter Ego), Khan & Snax (Captain Comatose), Terence Fixmer & Douglas McCarthy (Fixmer/McCarthy), Benno Jestram & Ronald Lippok (Tarwater), Gina V. D’Orio & Annika Line Trost (Cobra Killer), Marco Haas (T.Raumschmiere), Fetisch & Shapemod & Paris the Black Fu & Yuko (Lotterboys), Bryan Black & Oliver Grasset & Scott Fairbrother & Nina Rai (Xlover), Marc Weiser & Lillevan (Rechenzentrum). Farbe, 90 min
Karmakars Interesse gilt bevorzugt Sujets, die an den Rand der öffentlichen Wahrnehmung gedrängt sind. Unter den vom Kino wie vom Feuilleton vernachlässigten Phänomenen ist auch die deutsche Elektronikmusikszene: Karmakar, ein passionierter Anhänger, hat ihr in nunmehr drei Solo-Expeditionen mit der Digitalkamera ein Denkmal gesetzt. Between the Devil and the Wide Blue Sea ist eine Auffächerung, ein Panorama: Bühnenaufritte, präsentiert in ungeschnittenen Einstellungen, die der Energie der Musiker Vibrationsräume eröffnen. Dies alles jedoch in vielfältigen Nuancen: der reflektierte Crossover-Post-Rock von Tarwater aus angemessener Distanz, zum Ibiza-Tanzbodenstampfer von Alter Ego ein Blick von der Bühne aufs Publikum in Trance mit Schwenks zum Rhythmus der Nebelmaschinen. Ungeschönte, konzentrierte „Blicke auf den Sound“. Einer der besten Musikfilme. (C.H.)
Between the Devil and the Wild Blue Sea (2005)
Ein Film von Romuald Karmakar; mit Roman Flügel & Jörn-Elling Wuttke (Alter Ego), Khan & Snax (Captain Comatose), Terence Fixmer & Douglas McCarthy (Fixmer/McCarthy), Benno Jestram & Ronald Lippok (Tarwater), Gina V. D’Orio & Annika Line Trost (Cobra Killer), Marco Haas (T.Raumschmiere), Fetisch & Shapemod & Paris the Black Fu & Yuko (Lotterboys), Bryan Black & Oliver Grasset & Scott Fairbrother & Nina Rai (Xlover), Marc Weiser & Lillevan (Rechenzentrum). Farbe, 90 min
Karmakars Interesse gilt bevorzugt Sujets, die an den Rand der öffentlichen Wahrnehmung gedrängt sind. Unter den vom Kino wie vom Feuilleton vernachlässigten Phänomenen ist auch die deutsche Elektronikmusikszene: Karmakar, ein passionierter Anhänger, hat ihr in nunmehr drei Solo-Expeditionen mit der Digitalkamera ein Denkmal gesetzt. Between the Devil and the Wide Blue Sea ist eine Auffächerung, ein Panorama: Bühnenaufritte, präsentiert in ungeschnittenen Einstellungen, die der Energie der Musiker Vibrationsräume eröffnen. Dies alles jedoch in vielfältigen Nuancen: der reflektierte Crossover-Post-Rock von Tarwater aus angemessener Distanz, zum Ibiza-Tanzbodenstampfer von Alter Ego ein Blick von der Bühne aufs Publikum in Trance mit Schwenks zum Rhythmus der Nebelmaschinen. Ungeschönte, konzentrierte „Blicke auf den Sound“. Einer der besten Musikfilme. (C.H.)
Wer ist für ein tb-Treffen im Filmmuseum?!