"Falscher" Käse verunsichert Konsumenten
Derzeit sorgt der sogenannte Analogkäse für viel Aufregung. Vor allem bei Fertigprodukten findet man die käseähnlichen Produkte, welche jedoch keinen Tropfen Milch enthalten. Als "falscher Käse" identifizieren lassen sich diese nur schwer. Was ist eigentlich Analogkäse?
Analogkäse meint einen chemischen Billigersatz für Käse und ist dem echten Käse täuschend ähnlich. Geschmolzen merkt man auch kaum einen Unterschied. Vergleicht man jedoch die Inhaltsstoffe ist dieser eklatant. Der Ersatzkäse wird nämlich aus pflanzlichen Fetten wie Palm- oder Kokosöl produziert und enthält kein Gramm Milch. Echter Käse enthält Milch, Salz und kein pflanzliches Fett.
Tiroler haben wenig Freude mit Analogkäse
In der Tiroler Bevölkerung stößt der Analogkäse großteils auf Ablehnung. „Grauenhaft“ oder „furchtbar“ sind die Adjektive mit welchen die Tiroler das Ersatzpräparat in einer Umfrage in ORF Radio Tirol beschreiben. Umfrage Analogkäse
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Expertentipp: Zutatenliste lesen
Häufig findet man den Analogkäse auf Fertigprodukten wie Tiefkühlpizzen oder Cordon Bleus. „Steht bei der Zutatenliste auf der Verpackung das Wort Käse, kann man davon ausgehen, dass es sich auch um richtigen Käse handelt. Fehlt dieses Wort, es ist aber augenscheinlich trotzdem Käse auf der Pizza, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um den Billigersatz." erklärt Olga Grübl-Knosp von der Ages Lebensmitteluntersuchungsanstalt. So kann man herausfinden, ob es sich bei dem Belag auf einer Pizza um echten oder falschen Käse handelt.
"Pizzamix" ist kein Käse, Emmentaler schon
Käse ist ein geschützter Name. So darf der Analogkäse das Wort Käse eigentlich auch gar nicht enthalten. Mit Bezeichnungen wie „Pizzamix“ weichen die Produzenten dieser Hürde aus und täuschen so den Konsumenten. Für Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger ist das Betrug.
Natürlich ist nicht jeder geriebene Käse in den Supermarktregalen "falscher Käse". Viele Käsereien bieten mittlerweile "echten" Käse in geriebener Form an. Auch hier empfehlen Experten ein Augenmerk auf den Namen bzw. die Inhaltstoffe zu werfen. "Emmentaler" (wie im Bild links) darf nur auf der Packung stehen, wenn auch Emmentaler darin ist.
Schaden für Bauern
Der Präsident der Landwirtschaftskammer fordert eine durchsichtige und klare Kennzeichnung für die Ersatzpräparate. Neben der schweren Erkennbarkeit bemängelt er den Schaden, den der Analogkäse für Tirols Bauern bedeutet. Rund 10.000 Tonnen Billigersatz für Käse ist in ganz Österreich im Umlauf, umgerechnet in Milch sind das 100.000 Tonnen. Das macht circa ein Drittel Tiroler Milchproduktion aus, die dann nicht mehr gebraucht wird. Hechenberger gibt dem Analogkäse auch eine Mitschuld an den niedrigen Milchpreisen in Tirol.