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> [Tanithblog] Thema der Woche 155: DJ Rok
TB-team
Beitrag 28 Sep 2011, 10:08
Beitrag #1


der sheriff
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(IMG:http://www.tanith.org/wp-content/uploads/TanithRok.jpg)
Jürgen Rokkita, wie Rok mit bürgerlichem Namen heißt, war mir erstmal unter dem Namen Rokki bekannt und bevor er ins Ufo kam legte er in den Schwulendiscos in der Schöneberger Motzstraße auf. Der Bayer in Berlin stieß dann aber schon sehr früh zu den hiesigen Technokreisen und war dann bereits im zweiten Ufo der Freitagsresident, er sagte einfach er brauche das Geld und hatte den Job. Ich kenne sonst keinen der das so gewieft hinkriegt und weiß von Veranstaltern, die darauf pochten das keiner Taxigeld zusätzlich zu den exorbitanten Gagen der 90er bekam – außer Rok und jedem anderen hätte man das übel genommen – außer Rok. Der machte das durch absolut energetische Mixkunst und feinste Musikauswahl wett.
Nicht nur dafür ist ihm Respekt zu zollen, er war auch einer der wenigen, die es irgendwie schafften fast Everybody’s Darling zu sein, ohne sich irgendwem anzubiedern, sondern, im Gegenteil, trotz straighter Ansagen. sein Charisma führte eher dazu, das sich alle ihm anbiederten und hinter der harten Bodybuilderfassade war nicht nur die schwule Zicke, die es immer schaffte irgendwie ihren Willen durchzudrücken, sondern auch ein zuweilen sehr lustiger und ohne Frage intelligenter Mensch, der die ganze Techosache auch sehr distanziert betrachteten konnte.

In den frühen 90ern sahen wir uns fast täglich, neben dem gemeinsamen Feiern nach oder vor dem Auflegen und den Gigs am Wochenende immer dienstags und freitags im Hardwax, wo er hinter der Theke und wir davor die Releases der neuen Lieferungen durchhörten, wobei eine Kopie natürlich immer für ihn reserviert war und die anderen raus gingen, falls zu wenig da waren, was die Regel war, entschied das Ritual mit dem Streichholz, wer das kürzere gezogen hatte bekam die Platte, seine Aufgabe war das Halten der Streichhölzer, wir zogen. Noch davor gab es wahre Rallys durch die WOMs der Stadt, wer zuerst in die hintere Kammer durfte, um die noch nicht ausgepackten Lieferungen nach den seltenen Importen zu durchstöbern und er konnte mächtig sauer werden wenn es Freitag war und er nicht der Erste war.
Als wir dann die ersten Residents des Tresors wurden erhofften sich die Macher das das Schlimmste ausgestanden war und setzen mir Rok vor, von dem man sich versprach das es irgendwie erwachsener, also housiger, zuginge, was bekanntlich nicht eintrat, wir erkannten beide das weder die Zeit für erwachsen werden gekommen war, noch das der Raum dafür geeignet war. Stattdessen wurde es immer härter, was schließlich in Gabber mündete, welchem er noch viel länger frönte als ich.
Er war es auch der Hell ins Hardwax holte, jetzt sozusagen zwei Bayern in Berlin und die beiden tourten lange gemeinsam durch die Lande, aber während Berlin für Hell nur Durchgangsstation war, war Rok hier mittlerweile assimiliert und gehörte einfach zur Stadt dazu.
Was Rok dazu bewegte seinen Job bei Hardwax aufzugeben weiß ich nicht, jedenfalls fing er danach vermehrt an seine Producerskills zu pflegen und sein Album Defender ist für mich heute noch eins der Zeitdokumente des guten Techno aus dieser Zeit.
Da verlieren sich aber auch schon etwas unsere gemeinsamen Spuren, wir legten zwar immer noch gelegentlich zusammen in Läden wie Polar.TV, Suicide und auch außerhalb Berlin’s auf und leben seit Jahren beide nur eine Straße voneinander entfernt im Prenzlauer Berg, aber die Wege kreuzen sich seltener. Es ist mir immer eine Freude wenn wir uns mal zufällig auf der Schönhauser treffen und über Hunde fachsimpeln. Erst letztlich traf ich ihn und da erzählte er mir das er neben seiner neuen Profession im Schwulenpornobusiness wieder vermehrt Lust auf Musikproduktion und Auflegen hat. Also Leute, bucht den Mann, der hat’s bestimmt immer noch besser drauf als das meiste was nachgewachsen ist!




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