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> Interview von Jeff Mills
soundfreak
Beitrag 1 Sep 2006, 06:39
Beitrag #1


schlittnfohra!
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Quelle: http://zuender.zeit.de/2006/34/jeff-mills-interview

Minimalismus auf hohem Niveau

Musik muss wie Kommunikation sein, präzise und auf das Notwendigste beschränkt. Ohne blödes Gedudel von Liebe. Musik zum Nachdenken. Minimal-Techno eben. Sagt Jeff Mills, einer der ältesten und besten Techno-DJs der Welt. Der muss es ja wissen.

Fragen von Kati Krause

DJs gehören normalerweise nicht zu der Klasse Künstler, die auf der Straße erkannt werden. Doch als Jeff Mills die „Nou de la Rambla“ in Barcelona entlanggeht, drehen sich Menschen nach ihm um, stoßen sich gegenseitig an und zücken ihre Mobiltelefone. Einerseits ist sein Äußeres bemerkenswert: klein und hager, mit riesigen, schwarzen Augen, erinnert er an E.T. Andererseits ist Jeff Mills einer der ältesten, bekanntesten und besten Techno-DJs der Welt, ein Name, der 160 bis 200 Mal im Jahr Diskotheken in 40 Ländern füllt. Ein bisschen Starrummel ist also verständlich.

Es ist fünf Uhr nachmittags, doch wir wünschen uns alle einen „Guten Morgen“ – sogar die französische DJane Miss Kittin, als sie während des Interviews in die Hotellobby kommt, auf der Suche nach ihrem Bekannten Jeff. Der trinkt Tee und liest die „International Herald Tribune“. Noch vor zwölf Stunden hat Mills vor tausenden begeisterten Tänzern auf dem Sónar-Festival aufgelegt.

Doch müde wirkt er nicht, im Gegenteil. Ruhig legt er seine Zeitung beiseite, fixiert mich mit seinen riesigen, schwarzen Augen, so, wie er es das ganze Interview hindurch tun wird. Ich werde nervös, schaue auf meinen Notizblock. Eine Einleitungsfrage muss her. Wo spielt er denn am liebsten?

In Japan, Italien und der Schweiz, aber Schottland und Österreich seien auch nicht schlecht. Klingt komisch, ist es aber nicht. Kleine Städte hätten oft die besten Nächte. „Es muss ein Konsens darüber bestehen, was aus der Nacht werden soll, und sowohl DJ als auch Publikum müssen auf diesen Zustand hinarbeiten,“ erklärt Mills. Klingt irgendwie kompliziert, mehr nach Arbeit als Vergnügen.

Doch das Zusammenspiel der beiden Parteien ist unumgänglich. Mills kommt nie mit einer Liederliste unter dem Arm zu einem Auftritt. „Man bekommt Zeichen vom Publikum, Reaktionen auf die Platte, die man gerade aufgelegt hat. Das bestimmt dann die nächsten Stücke. Ein guter DJ plant immer nur die ersten zehn Minuten seines Sets, danach bekommst du alle Anweisungen vom Publikum.“

Jeff Mills ist ein guter DJ, und das weiß er auch. Der 43-jährige Gründervater des Minimal Techno aus Detroit ist auf eine sehr professionelle Art freundlich, gebildet, perfektionistisch und artikuliert. Wenn er über Musik spricht, klingt er fast akademisch. Er hört sich jede Frage genau an, analysiert sie für einen Moment und beantwortet sie dann auf eine Art, die niedergeschrieben fast schon arrogant wirkt. Sogar sein Lachen scheint kontrolliert. Total unlocker.

„Ich sehe Musik wie Kommunikation: Es ist äußerst wichtig, präzise zu sein und nur das Nötigste zu sagen. Mit Musik ist es nicht anders. Alles was ich spiele, spiele ich aus einem bestimmten Grund.“ Logik, Aussage, Präzision. Mein Gott, er erinnert mich an meinen Vater. Und zwölf Stunden vorher, auf der Tanzfläche, hatte ich mir noch ein Kind von ihm gewünscht!

Minimalismus auf hohem Niveau - TEIL 2

Mills ist berühmt für seinen Stil: Wenn er auflegt, liegt kaum eine Platte länger als zwei Minuten auf den Tellern. Für ihn ist Techno eine der höchsten künstlerischen Ausdrucksformen. „Ich spiele Platten nicht als Platten, sondern als Klangwerkzeuge. Ich nutze ein Stück nicht wegen seiner Liedstruktur, sondern wegen der Frequenzen. Mit drei Turntables mixe ich dann alles zusammen, um ein neues Stück zu kreieren. Das ist ein viel höheres Niveau.“

Spontaneität ist wichtig, doch damit es auf der Ebene „Stimulation-Reaktion“ richtig funzt, muss auch das handwerkliche Können vorhanden sein. „Ich kontrolliere das Tempo, ich will nicht, dass das Publikum zu schnell zu aufgeregt wird. Mit bestimmten Platten kann ich die Leute neugierig machen, und das macht sie verletzlich. Ich kann zum Beispiel mit Stille arbeiten, um die Menschen hören zu lassen, wie leise sie eigentlich sind und wie allein in diesem Meer von Menschen.“ Jeder, der einmal erlebt hat, wie tausende Watt einfach abgeschaltet werden, weiß, wovon die Rede ist.

Techno ist eine einsame Musik. Ohne Texte. Er ist schnell und hämmernd, klingt zuerst monoton, doch wenn man genauer hinhört, entdeckt man Tiefe und Kreativität. Techno ist eine Reise, die jeder für sich alleine macht. „Manche Menschen wollen diese Musik der Liebe nicht – Bee Gees und so sexy Sachen. Sie wollen etwas, das zum Nachdenken anregt. Sie wollen mehr durch weniger. Sie wollen etwas gemeinsam mit 3000 anderen erleben und trotzdem allein sein. Elektronische Musik hat sich schon immer mehr auf den Einzelnen bezogen als auf die Masse.“

Mills bedauert, dass Technologie eine immer größere Rolle in elektronischer Musik spielt. Diese verliere dadurch ihre Aussagekraft, meint er. Er selbst hat sich musikalisch auf den Weg zurück zu den instrumentalen Ursprüngen gemacht. Letztes Jahr nahm er ein ganzes Album mit dem Orchester von Montpellier auf. Manche Fans konnten das nicht nachvollziehen.

Europäer mögen ihre elektronische Musik viel reiner als Amerikaner, glaubt Mills. Während Amerikaner mit Hip Hop, Country und Jazz aufwüchsen, stünden Europäer unter weniger musikalischen Einflüssen – sowohl historisch als auch was die Bandbreite betrifft. „In Amerika kann man auch mal Stevie Wonder spielen und die Leute verstehen das. Hier würden viele Leute wahrscheinlich denken, ich hätte was falsch gemacht, und darauf warten, dass ich es wieder richte.“

Das sei aber nicht weiter schlimm. „Wenn Europa nicht wäre, wäre dance music schon ausgestorben. Denn in der amerikanischen Szene wurde sie langsam abgestoßen.“ Der Alte Kontinent rettet den Techno. Wenn das ein Film wäre, würde Jeff Mills auf jeden Fall den Soundtrack komponieren.
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soundfreak
Beitrag 1 Sep 2006, 06:40
Beitrag #2


schlittnfohra!
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net schlecht - interessantes interview (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/smile.gif)
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Holonic
Beitrag 1 Sep 2006, 11:39
Beitrag #3


Silence! I'll kill u!
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ja ja, in vielen punkten liegt er mit seinen aussagen sicher richtig, der jeff (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/sleepy.gif)
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Klaun
Beitrag 1 Sep 2006, 11:46
Beitrag #4


Mensch
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ZITAT(soundfreak @ 1. Sep 2006, 7:39 )
Quelle:  http://zuender.zeit.de/2006/34/jeff-mills-interview

Minimalismus auf hohem Niveau



In Japan, Italien und der Schweiz, aber Schottland und Österreich seien auch nicht schlecht. Klingt komisch, ist es aber nicht. Kleine Städte hätten oft die besten Nächte. „Es muss ein Konsens darüber bestehen, was aus der Nacht werden soll, und sowohl DJ als auch Publikum müssen auf diesen Zustand hinarbeiten,“ erklärt Mills.



Sehr interessant.

Der Beitrag wurde von Klaun bearbeitet: 1 Sep 2006, 11:47
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g.
Beitrag 1 Sep 2006, 11:52
Beitrag #5


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ganz passables interview, allerdings bis auf wenige ansätze ohne tiefgang. zudem ist die interviewerin wohl nicht mit der thematik an sich betraut und in barcelona war sie auch das erste mal. weil zum einen redet sie von "Diskotheken" statt von clubs und zum anderen steht nur im reiseführer "Nou de la Rambla" - alle anderen sagen "la Rambla" oder "les rambles".... (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/lookaround.gif)

ausserdem wirkt es seltsam wenn sie zugibt im rausch der nacht (unterstellung meinerseits) "sich ein kind von ihm zu wünschen" und das nachdem sie festgestellt hat, dass der jeff sie an ihren VATER ERINNERT?

(IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/sleeping.gif) (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/cool.gif)
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freetom
Beitrag 1 Sep 2006, 12:44
Beitrag #6


Die Wiener Liga
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ganz nett zu lesen, wohl aber doch mehr bericht als interview.. nicht wahr (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/smile.gif)

thx
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Baron
Beitrag 1 Sep 2006, 13:46
Beitrag #7


"keep on turnin"
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" Nuo de la Rambla " ist ein Platz (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/wink.gif) da ist auch das "Zentraus" !! aber egal...
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queen of house
Beitrag 1 Sep 2006, 14:35
Beitrag #8


elektrisiert!
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ZITAT(gitz @ 1. Sep 2006, 11:52 )
ausserdem wirkt es seltsam wenn sie zugibt im rausch der nacht (unterstellung meinerseits) "sich ein kind von ihm zu wünschen" und das nachdem sie festgestellt hat, dass der jeff sie an ihren VATER ERINNERT?

(IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/sleeping.gif)   (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/cool.gif)

noch nie was von freud gehört? (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/wink.gif) (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/tounge.gif)

Der Beitrag wurde von queen of house bearbeitet: 1 Sep 2006, 14:36
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bronckhorst
Beitrag 1 Sep 2006, 16:36
Beitrag #9


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ZITAT(Baron @ 1. Sep 2006, 13:46 )
" Nuo de la Rambla " ist ein Platz (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/wink.gif) da ist auch das "Zentraus" !! aber egal...

*klugscheissein*
nö, nou de la rambla ist eine strasse im raval. zentraus ist an der "rambla raval".
gibt viele ramblas in bcn....
*klugscheissaus*
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JackieChan
Beitrag 9 Jan 2007, 02:11
Beitrag #10





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Genial, danke für das fette Interview. Ich hab Ihn selber live im Ultraschall in München erlebt und kann seine Aussagen nur bestätigen. Er hatt zu jedem auf dem Floor Blickkontakt, und ich meine nicht den Blick der dich nur ansieht weil du da bist, sondern ich meine den Blick "so ok du willst hier mittanzen? - wer bist du eigentlich ?". Ich kann mich noch erinner das ich dringend aufs Kloo musste aber nicht wollte, da ich den Zug, den Train stoppen würde, und genau so isses passiert, als ich die Bretter verließ zog er den Fader runter und es war still, ich glaub ne Minute oder so, viele gingen dann zum Pinkeln, als alle weg wahren und die Störenfriede sich Ihrer Geschäfte entledigen konnten hörte ich nur im Kloo wie er wieder die Fader hochzog und alle Menschen schrien als seinen sie verrückt geworden!
Er hatte noch eine 909 dabei und paar Spielsachen, und legte an drei Turns auf. Mit Sicherheit mein bester Act, der von Jeff, an zweiter Stelle steht Carl Craig bei mir. Detroit ist einfach mein Sound, so wie es Jeff sagte: "Weniger ist oft mehr" - RESPECT !!!
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g.
Beitrag 9 Jan 2007, 11:18
Beitrag #11


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ZITAT(JackieChan @ 9. Jan 2007, 2:11 )
Genial, danke für das fette Interview. Ich hab Ihn selber live im Ultraschall in München erlebt und kann seine Aussagen nur bestätigen. Er hatt zu jedem auf dem Floor Blickkontakt, und ich meine nicht den Blick der dich nur ansieht weil du da bist, sondern ich meine den Blick "so ok du willst hier mittanzen? - wer bist du eigentlich ?". Ich kann mich noch erinner das ich dringend aufs Kloo musste aber nicht wollte, da ich den Zug, den Train stoppen würde, und genau so isses passiert, als ich die Bretter verließ zog er den Fader runter und es war still, ich glaub ne Minute oder so, viele gingen dann zum Pinkeln, als alle weg wahren und die Störenfriede sich Ihrer Geschäfte entledigen konnten hörte ich nur im Kloo wie er wieder die Fader hochzog und alle Menschen schrien als seinen sie verrückt geworden!
Er hatte noch eine 909 dabei und paar Spielsachen, und legte an drei Turns auf. Mit Sicherheit mein bester Act, der von Jeff, an zweiter Stelle steht Carl Craig bei mir. Detroit ist einfach mein Sound, so wie es Jeff sagte: "Weniger ist oft mehr" - RESPECT !!!

danke für die erste gänsehaut des tages... (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/closedeyes.gif)

war dieser abend ein mittwoch im april 99?
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jklö karl
Beitrag 9 Jan 2007, 11:49
Beitrag #12


jklö karl
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ZITAT
als ich die Bretter verließ zog er den Fader runter und es war still


ernsthaft? du meinst jeff mills hat sein set deinetwegen unterbrochen? weil du mal aufs klo musstest??
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andinger
Beitrag 9 Jan 2007, 13:05
Beitrag #13


Mork aka da Boa
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jeff mills - maximum respect (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/thumbs-up.gif)
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nullpunkt
Beitrag 9 Jan 2007, 13:08
Beitrag #14


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"Techno ist eine einsame Musik. Ohne Texte. Er ist schnell und hämmernd, klingt zuerst monoton, doch wenn man genauer hinhört, entdeckt man Tiefe und Kreativität. Techno ist eine Reise, die jeder für sich alleine macht."

Immer wieder erstaunlich solche Interviews, die den Leuten zu erklären scheinen müssen, was Techno ist, wie Techno-DJ's auflegen usw.. Als ob sich das noch nicht bis in die hintersten Winkel herumgesprochen hätte. Und Leute, die die "Zeit" lesen, sind ja normalerweise keine Nullchecker...
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