Alle Jahre wieder zückt der Bärtige seine Feder. Die einen lachen, die anderen weinen.
Atem anhalten, Augen auf und durch, viel Spass!
„NEHMT IHNEN ALLES, NEHMT IHNEN NUR NICHT DAS SAXOPHON-DIE KINDER HABEN DAS KOMMANDO...“
CRAZY SONIC`S JAHRESBILANZ 2013 Teil 1
Es war ein schwieriges Jahr, ein Jahr des Mittelmasses, ein Jahr in dem die elektronische Musik verpoppt ja gepoppt wurde, was das Zeug hielt...ein paar Gedanken spät aber doch, nun auch von mir.
2013 war nicht unbedingt das Jahr, in dem House und Technofreunde mit der Zunge schnalzen durften. Ein unendlicher Schwall an Mittelmässigkeit überflutete die Foren und Boards, alles klang irgendwie ähnlich, nachhaltig war wenig. Stattdessen wurde aufgewärmt was das Zeug hielt: „Chicago is back..House is back..Techno is back...“ tönte es unentwegt, ja aber es war ja nie weg und alte Superhits neu aufzuwärmen ist wahrlich keine Kunst. Das Schlimmste, die Pest und Cholera in einem aber war der editierte Pophouse mit einem Schuss Saxophon, er verätzte ja schon 2012 die Ohren, doch 2013 kroch er unentwegt auch via „Kommerz“ Sender in unser Gehör: Klingande, das Tour de France Gesicht Faul, oder Robin Schulz mit seiner Drogenverherrlichungshymne „Willst Du“ waren diejenigen Acts, die den meisten Zuspruch fanden, da können die Medien noch so dissen, da können alte Säcke wie ich noch so lästern: DAS ist nun die Studentenmusik, das sind die Acts mit denen man Geld macht als Veranstalter, es klingt zwar irgendwie elektronisch, doch es ist Pop, purer Pop, ausgerichtet darauf, die Charts zu stürmen. Und wenn die 18 jährigen Jungstudenten vodkageschwängert und mit loderndem Feuerzeug in der Höhe „willst Du mit mir Drogen nehmen“ mitgröhlen, und dabei Sternspritzer in die Luft halten, dann ist für viele der jüngste Tag gekommen. Das Saxophon, dieses verdammte Saxophon, ich kann es nicht mehr hören und dann irgend eine softe Mädchenstimme, ein Kinderchor, ein metrosexuelles Gesäusel, mit DER Musik vertreibt man Zombies!!
Apropos, Klangkarussell gab es ja schon 2012, 2013 wurde spät aber doch grossflächig kritisiert, dass sie für ihren Superhit „Sonnentanz“ ein und dasselbe Samplekit verwendeten und nichts, nicht mal das Getröte selbst eingespielt war: „Macht nichts“, dachten sie, und machten daraus nochmal einen Nummer 1 Hit -mit Vocals -in England. Ihre Gagen liegen mittlerweile jenseits der Vorstellbarkeit und nun wartet die ganze Welt auf das Album der beiden Jungs..bloss...wo ist es?
Die Gagenproblematik ist auch 2013 in grossem Stil angesprochen worden, ein Edithousehit und schon ging es bei 2000 EUR los, die „Grossen“ sind mittlerweile ohnehin alle bei der weltumspannenden Agentur WME und absolut unleistbar für unseren Markt, wenn man die Strukturen kennt und weiss, wie wenig einem als Veranstalter übrig bleibt. Wenn man für Leute, die 1 gutes Jahr hatte, gleich mal 10 000.- hinlegen muss, weil sie eben nur noch als Djs verdienen können (mit der Musik geht ja wenig), dann werden sie eben hierzulande nicht mehr leistbar sein..siehe Maceo Plex, Dusky oder Hot Since 82...
Dennoch gab es natürlich nicht nur Schlimmes. In Wien tat sich einiges, und wenn man den gerade erschienenen De:Bug Charts glauben darf, dann sind wir eindeutig die Nummer 2 im deutschsprachigen Raum.
2013 gab es keine spektakulären Neueröffnungen in Wiens Clublandschaft:
Die Pratersauna wurde wieder Nummer 2 der De:Bug Charts (und der FM4 Charts) und verlebte insgesamt ein gutes Jahr: Das neue Format Sholarship zertrümmerte bisher da gewesenes,was die Vorstellungskraft an Facebookzusagen betrifft. Das Team Ziaga und Good Life Crew zeigt uns alten Hasen, wo der Hammer hängt. Kaum eine Posse verfügt über mehr Follower als die beiden mit ihrer Dienstagsschiene. Die Verantwortung läge nun freilich darin, auch die Qualitätsschraube ein wenig , nur einen Hauch anzuziehen.
Die Sauna insgesamt wanderte eindeutig in die Mitte, der Underground war woanders daheim (Wollte man ihn je?), am besten funktionierten Veranstaltungen, die die derzeitigen „House“ Standards erfüllten. Klar, es gab Len Faki, doch sehe ich solche Acts insgesamt dort nicht, die Floors lassen es einfach nicht zu, dass 800 Leute zugleich EINEN Act sehen können, nie werde ich den Geruch von Schwefel mal faulem Ei vergessen, der im Sommer nach Len Faki noch stundenlang im Bunker festhang.
Die Schiene „Nachtschwimmer“ erfüllte den alten Saunaspirit insgesamt noch am ehesten und soll im Jahr 2014 in grossem Stil als neues Format ganzjährig präsentiert werden. Dazu waren die Betreiber natürlich wieder sehr umtriebig und veranstalteten auch gleich ein LIGHTHOUSE Festival in Kroatien, wäre das Wetter ein wenig besser gewesen, es gäbe Grund zum Jubeln, aber heuer erfolgt der nächste Anlauf.
Und auch die Sonntagsscheine 5 Uhr Tee war ein grosser Erfolg, Koletzki und AKA AKA bei Tageslicht im Garten, das konnte was.
Einige „Stammclubs“ hingegen verloren allgemein Publikum oder hörten überhaupt auf-siehe Pompadour...doch das Publikum hörte auf, älter zu werden...komisch eigentlich.-))
Die Grelle Forelle stellte sich ebenfalls neu auf. Ein neues Geschäftsführerteam, eine Sommerterrasse, tolle Burger, die Gästeliste (!!) und viele spannende Bookings machten den Club zum Fixtermin am Wochenende..unter der Woche blieb es schwierig, DIE Megabookings des ersten Jahres konnten sie sich freilich auch nicht mehr leisten (vor allem nicht mehrere an einem Abend), was absehbar war. Einige Fremdveranstalter halfen aber mit, dass auch für den Fisch 2013 ein insgesamt nach aussen hin tolles Jahr blieb, etwa die Meuterei oder Disco Tales und auch die Idee am Sonntag „einen Kaffee“ zu trinken ist zu begrüssen.
Insgesamt besteht die Forelle auf „Qualitätskontrolle“ was ok ist, wenn es nicht geschmäcklerisch rüberkommt, für einen DJ ist es jedenfalls ein unbeschreiblich tolles Gefühl dort aufzulegen!
Das FLEX verband 2013 seine Achillesferse Nummer 1 und wechselte das Securityteam, was absolut begrüssenswert war. ANTE PORTAS (auch in der Sauna und im VOGA) macht seine Sache gut, die Beschwerden liessen nach, ich selbst beendete nach 12 Jahren den regelmässigen CRAZY Betrieb und übergab 3 Dienstage an Subveranstalter: NACHTEULE, MYNT und SUPERDRIVE, was aber bleibt sind unsere Technoschwerpunkte jeden ersten Samstag mit ZUCKERWATT. Insgesamt ist das FLEX klarerweise auch eine Anlaufstelle für junge Leute geblieben, auch wenn das einstige Flaggschiff, Drum and Bass etwas schwächelte.
Das FLEX gehörte auch 2013 zu den „grossen 3“, immer wieder passieren dort interessante Abende (Auch bei WHATEVA zB) und auch das Cafe mit dem 2.Floor wurde aufgerüstet.
Das SASS bleibt auch 2013 Wiens sympathischster Kleinclub. Viele neue Veranstaltungen bieten eine gute Alternative zu den grossen Läden zb „Tanz doch drauf“oder „Guten Abend“, einen weiteren Dienstagsclub hätte es aber meiner Meinung nach nicht gebraucht, dafür ist Wien zu klein und der Afterhour würde eine Frischzellenkur radikalst gut tun, das langweilige monotone Ketagedöns ist nur unter Totalbetäubung ein Genuss und das Publikum dürfte unter der Woche in Höhlen wohnen.
Vielleicht verlagert der Veranstalter (ich bin heuer etwas vorsichtiger mit den Namen) die Party auf seine sonnendurchflutete Terrasse und lässt andere ran, es wäre an der Zeit!
So wirkt selbst die Goodmans Afterhour wie ein Licht in dunkler Nacht, aber immerhin gibt es ja auch den QUEENS Club.
Insgesamt fehlt aber der Stadt noch EIN Club mittlerer Grösse, ein Ding, in dem auch 300 Leute eine perfekte Party erleben.
Sonntagsveranstaltungen hatten es ohne hin in sich, es ist DIE Marktlücke in Wien, in Berlin geht das seit Jahren, aber wahrscheinlich arbeiten hierzulande zu viele Menschen an Montagen. Es gab neben 5 Uhr Tee und dem „Kaffee“ auch noch „Kein Sonntag ohne Techno“, eine an sich hervorragende Idee, allerdings fehlten zumeist der Techno und die Genehmigung, was natürlich manchmal nicht so professionell rüber kam. Die Parties die stattfanden, waren aber durchaus erfolgreich, hunderte Videos zeugte davon, die Musik verlor sich allerdings oft in Belanglosigkeit.
Der „Techno Sonntag“ versuchte zwar musikalisch wesentlich straighter zu bleiben, doch das Badeschiff als Location insgesamt ist einfach zu schwierig.Vielleicht gelingt ja wieder ein WIE SO, das letztes Jahr als Fusion von allen angedacht war, aber erneut an der fehlenden Tagesgenehmigung scheiterte. Auch der TANZ DURCH DEN TAG fand in Wien nur einmal statt, am 1.Mai. Ich habe noch nie so viele Menschen gesehen, wohl auch die Polizei nicht und es wurden immer mehr, danach gabs keine Genehmigung mehr für das ambitionierte Projekt. Schade, wirklich schade.
Was es sonst noch gab: Ein FLUC, das Underground lebte und unauffällig aber bestimmt seinen Weg geht, eine CAMERA, die leider nicht richtig auf die Beine kommen will, ein Volksgarten, der auch 2013 hervorragend lief, vor allem im Sommer, ein wenig mehr Mut bei den Grossveranstaltungen wäre aber erwünscht, come on, die Location ist dermassen traumhaft, da könnte man ab und an auch was riskieren ohne die Stammgäste zu vergraulen. Die Säulenhalle hat dafür ein Imageproblem, gut die Collegeparty Schabernacht läuft wie geschmiert, aber insgesamt könnte ein wenig Umplanung der alten Banane zu mehr Esprit verhelfen.
Das Morrisson zog um, um erneut in einem Wohnviertel zu landen, die Location ist nun riessig im Vergleich zu früher, der Sound allerdings ist erbärmlich, ob das gut geht, wage ich zu bezweifeln..die Auslage am Gürtel lebte auch 2013 von den Crews, kamen sie, war die Hütte zum Bersten voll, kamen sie nicht, stand man alleine drinnen, ein Gefühl von unendlicher Einsamkeit gepaart mit der Sinnfrage keimte in mir auf, als ich das einmal erleben durfte, aber hier passt der Sound!!
Das Werk zog neben die Forelle und tobte sich in einer alten Autwerkstätte aus, dass es nur so krachte, den Leuten gefiels, mich erinnert es ein wenig an das alte FLEX...
Das CHAYA FUERA positionierte sich ebenfalls in der Mitte, nur bitte, bitte, baut endlich eine Monitoranlage ein, die seinen Namen verdient, dann bricht auch unter den Djs HAPPINESS aus!
Die Passage....gabs auch, wer geht da eigentlich noch hin-meine Billaverkäuferin sagte mir, sie gehe nun wieder in den Club Couture. Die BOX eröffnete wieder und siehe da, HC Strache tauchte wieder dort auf um seine Leibwächter gelegentlich auf maulende Gäste zu hetzen. Eine Nationalratswahl, die die Forelle (und auch mich) dazu veranlasste ein provokantes Posting über FPÖ Wähler zu posten mit dem Fazit, dass Heerscharen von Straches Freunden auf Facebook gelöscht werden mussten, während andere hateten, wie die Berserker; ein Festival „SUND AND SKY“ das zwar mit tollem Lineup und Wetter warb, aber mit der Pyramide eindeutig die falsche Location gewählt hatte. Ein Musterbeispiel für eine Location, die unter ihrem Image leidet, ein anderes Festival „SUBURBIA“, das an einem Tag zeigte, dass die Ottakringer Brauerei die richtige Location sein könnte, am andren Tag aber wiederum die Abhängigkeit von massentauglicher Musik bitter vor Augen führte.
Viele kleine Nischen wurden behördlich arg behindert: INDER, PORTO POLLO und auch TEL AVIV Beach mussten ihre Musik auf Handylautsärke zurückdrehen, die neu erbauten Boboghettos an der Donau wollen sich nachmittags in Ruhe in ihrem Kindergeschrei suhlen.Wer braucht mzmzmz...
Es gab: Ein POPFest, das unter Patrick Pulsingers Leitung elektronischer wurde und zeigte was gehen kann, wenn die Stadt mitmacht (allerdings auch nur bis 10), coole Parties im Secessionspark und im Burgtheater, ein HOLIfest, das erneut zeigte, dass es hauptsächlich um den Spass geht, Dreck macht Freude, ein URBAN ART FORMS Festival, das zum gefühlten 200. Mal Deichkind brachte und längst aus der URBS verschwunden ist...und eine rätselhafte, peinliche Farce um einen Trance Dj (TIESTO), der fünfstellige Beträge kassierte um dann gar nicht aufzutreten, während hierzulande, existenzen zerbrachen, ein schauderbares Beispiel für Gier..
Zum Thema Musik gabs auch einiges zu sagen, dazu fällt mir morgen noch was ein....
VON PERLEN UND LIEBE-UNTERM WERT IST GAR KEIN WERT
CRAZY SONIC UND DAS JAHR 2013-TEIL 2
Nach dem ersten Teil, meiner (subjektiven) Sicht über die Wiener Clubszene nun noch ein wenig Nachschlag, vielleicht bekomme ich ja noch ein Armutszeugnis. Nach meinem letzten Jahresrückblick wurde ich von einem oberösterreichischen Promoter (ich kann seither Leute, die Ruten ins Wasser halten, nicht mehr ausstehen:-)) geklagt, auf Rufschädigung-mit dem Ergebnis eines Vergleiches.
Nun, um dem auszuweichen gehe ich nur mehr auf diejenigen Veranstaltungen und Clubs in den Bundesländern ein, die MIR aufgefallen sind. ER ist mir heuer nicht mehr aufgefallen.
GRAZ wurde endlich auch clubtechnisch die Nummer 2. Ich habe das Gefühl, dort arbeiten die Promoter eher mit als gegeneinander, das half mit, dasss einiges ging an der Murmetropole, nicht nur das SPRINGfestival, das nach wie vor mein Lieblingesgrossevent in Österreich ist. So zb ELECTRIFIQUE, PLEM PLEM (warum ist das eigentlich ausgewandert, warum leuchtet in Wien kein Morgenstern mehr?), oder AUDIOTHERAPHIE (Wahnsinnsname:-)
LINZ bekam eine Tischlerei und damit wieder einen regelmässigen Club, ansonsten bekam ich nicht allzuviel nachhaltiges mit, nicht mal von meinem besten Freund.
In STEYR gibt es immer wieder Versuche von Mike Vinyl, sinnvolle Elektronikevents zu schmeissen, einfach scheint es auch dort nicht zu sein, alternative Kulturvereine versprühen manchmal die Offenheit des OPUS DEI, trotzdem, ich hoffe, er macht weiter.
2 mal im Jahr gibt’s PRESSURE in Neumarkt. Es ist ganz erstaunlich, welche Massen sich in dem alten Gemäuer einfinden um dort zu verschiedensten Styles (durchwegs härter) abzuraven.
In SALZBURG und im Innviertel regiert Electronic Motion seit Jahren zu Recht, vielleicht noch etwas zu sehr auf altbewährtes bauend, aber ausgesprochen erfolgreich.
Das SODA ist weiterhin Salzburg einziger erwähnenswerter Stadtclub mit Nachhaltigkeit, allzu grosse Sprünge können die Jungs dort auch nicht wagen, dafür werden lokale Qualitäts Djs gefördert, good point!!
Über Tirol weiss ich zu wenig, Innsbruck hat eine vitale Clubszene, gejammert wird viel, es gibt das KUBIK, die TANTE EMMA, das AFTER SHAVE, den HAFEN und einiges mehr, an sich beste Voraussetzungen.
Erwähnenswert ist dieses Jahr auch eindeutig das Bemühen der Crew des ULLR Guesthouses in Zürs, im letzten Jahr fanden dort einige bemerkenswerte Events mit internationaler Grossbeteiligung statt.Der Weg auf den Arlberg sollte aber nur mit dickem Portemonnait erfolgen:-)))
Und schliesslich gibt es noch die beiden Schlachtschiffe RAUCH/Feldkirch und CONRAD SOHM /Dornbirn die seit Jahren versuchen, im „Westen Viel Neues“ zu bringen, nicht zu vergessen auch das POOL BAR FESTIVAL-ebenfalls in feldkirch.
Da sollte sich meine Heimat Kärnten ein Stück abschneiden. Dort ist es immer noch irrsinnig schwierig, etwas Regelmässiges aufzuziehen, dabei gäbe es viele gute Voraussetzungen. Manches geht in Villach, ein bisschen was in Klagenfurt (Taktart oder Custo), am Wörther See gabs ebenfalls einige spannende Geschichten (Stables oder Sunset), doch alles sehr unregelmässig und stets unter schwierigen Bedingungen.
Und hin und wieder gibt es natürlich auch einige zarte Pflänzchen im Burgenland, etwa dank Pjune Brunner in Oslip (Cselley Mühle) oder in Jois.
Weiters gab es: das TOMORROW Festival in Zwentendorf und das BEATPATROL mit grässlichem EDM Lineup am selben Wochenende, darüber kann man einfach nur den Kopf schütteln.
Ein FREQUENCY, bei dem die seichte Elektronik den Nightpark übernommen hat, einige Tralala Events am Salzburgring und Schicht im Schacht.
Fazit: Graz rockte am meisten!!!
Und abschliessend sei mir noch ein kurzer Blick auf den Output an elektronischer Musik aus Österreich gegönnt. Ich sage: Da geht noch mehr. Seit Jahren reden wir den grossen Durchbruch herbei, auch heuer ist er wieder nicht passiert, auch vielleicht, weil Klangkarussell kein passendes Samplekit gefunden haben.
Aber natürlich gab es gute, teilweise richtig tolle Musik.
Die Schönbrunner Perlen zum Beispiel machen immer wieder wirklich tolle Releases. Lableboss Ken Haykawa ist auch sehr streng in der Auswahl, ich würde mir wünschen, das ganze wird auch international ein richtiger Renner. Für den Gag des Jahres sorgte hingegen ein selten dämlicher Ossie, der einfach ungeniert einen Track von Oberst und Buchner im Alex Q Mix stahl und ihn als seinen eigenen verkaufte, es zeigt aber irgendwie wieder auf schauderbare Art und Weise, dass österreichische Musik nur bei uns „weltberühmt“ ist.
Ich persönlich finde ja sogar, dass das Lable LUV SHACK noch ein wenig besser dasteht, was die internationale Wahrnehmung angeht, auch wenn einige Protagonisten machmal ein bisschen, räusper, schwer zu handeln sind. Aber SO MANY von Simon Le Bon ist echt ein Hammerteil.
Die DO EASY Crew rund um Andy Catana (der ja auch bei Moon Harbour mitmischt) und Paul Messing waren ebenfalls da, aber ich finde, auch hier geht mehr.
Viel ging heuer bei Florian Kaltstroem, bei seinem Produktionshomie Emil Berliner (Releases auf Traum, Stil vor Talent, Bedrock und bald in Kooperation auf SCI TEC !!), bei Catekk und Lee Stevens mit ihrem Space Echo Projekt (Richtig gute Tanzmusik), beim Alternativlabel VIENNA WILDSTYLE, bei Valerio MOTSA, der in Insiderkreisen als der kommende Stern am Produzentenhimmel gilt, bei RODNEY HUNTER, bei JOYCE MUNIZ, die immens viel rausbrachte und ein wenig das Liebkind auf Beatport zu sein scheint-zu Recht, bei MÖWE (ok, etwas kommerzieller, aber echt tolle Stimme von Mellie und nun auch bei Stil Vor Talent),bei HVOB (derzeit unser Aushängeschild in Sachen Liveact) und bei DEFEX, der mit seinem Terminal M Release Syrens für mich den Technotrack des Jahres produziert hat.
Gefehlt haben heuer hingegen die grossen Würfe der alten Garde, leider, ich kann es ja immer noch nicht glauben, dass sich Kruder und Dorfmeister auf immer getrennt haben, auch um M&M wurde es etwas ruhiger und Electric Indigo dürfte den U Musik Zug verlassen haben und begab sich in eher abstraktere Hoheitsgewässer, good move!!
Insgesamt aber wäre nun endlich an der Zeit, der Fülle an guter Musik seine (noch grössere)Bedeutung auch ausserhalb des Landes zu geben, das zu erreichen, was die Drum and Bass Kollegen längst geschafft haben (Camo & Krooked.....) Mit wem müssen wir schlafen:-))?
Der Musikgeschmack innerhalb des elektronischen Kosmos veränderte sich auch zusehends, HIP HOP boomte wie nie zuvor, trotzdem- da bin ich alt-seit con:verse weiss ich wieder, DSL bleibt der Beste, Konzerte der alten Haudegen (East Coast was sonst) platzen aus allen Nähten und auch die Musik aus UK, für die ich keinen Namen finden kann, weils wahrscheinlich keinen gibt, jene Musik mit vielen Flächen, Synths, langsam, manchmal schwer und melancholisch, sei funktionierte auch gut, vor allem in den Kreisen, die sich seit Jahren mit dem Herbeischreiben neuer Trends ihre Wurstsemmel verdienen. Wenn ich aber auf der Strasse einen alten Haudegen treffe, der mir altklug ins Gesicht säuselt: „Ich leg jetzt nur mehr Hip Hop auf..“ dann ist das eher lächerlich.
Überhaupt UK: UK House, UK Techno, UK Beats...vielen ist die deutsche Elektronik zu poppig geworden, London calling ist wieder angesagt.
Für mich gibt es rein persönlich zu viel Durchschnitt, Musik verkommt ein wenig zur Stangenware, Djs ebenfalls. Klar, Auflegen wurde einfacher, „vinyl only“ ist allerdings ein bornierter, sinnfreier Slogan, der Output soll entschieden, nicht der Tonträger, ebenso sinnfrei wie 7 Stunden Sets selbsternannter Muskpäpste, warum sollte ich es interessant finden, EINEM Dj 7 Stunden lang zuzuhören, womöglich noch auf Vinyl, jeder Track wird ausgespielt und dauert 10 Minuten, dann bitte wieder volley zurück zur Klassik, Österreich 1 hören, an früher denken, als „alles besser“ war, als es noch keine Unabkömmlichen gab, die uns mitteilen, dass sie 4 mal pro Abend spielen, als noch ein kleinerer Kreis an Veranstaltern und Djs mehr Leute begeistern konnte, nicht wie heute, wo JEDER seinen eigenen Geschmack in einer Party verwirklicht.
Ich wünsche allen ein erfolgreiches Jahr 2014, es wird das Jahr der Oper:-)))
Und in Vorarlberg war wie auch schon die letzten Jahre und auch die Jahre die folgten und noch folgen Tote Hose.
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