[Tanithblog] Thema der Woche 163: “Underground†in Zeiten von Soci |
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[Tanithblog] Thema der Woche 163: “Underground†in Zeiten von Soci |
23 Nov 2011, 21:56
Beitrag
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der sheriff Gruppe: tb te@m Beiträge: 10.822 Mitglied seit: 13-May 02 Wohnort: technoboard.at Mitglieds-Nr.: 148 |
Die Sache ist erstmal die, wie definiert man Underground? Nimmt man die Definition der 90er, also möglichst ungestört vor sich hin frickeln und auf Distinktion zu Overground und Mainstream bedacht, dann kommt man bei diesem Thema nicht weit, denn im Fall der Social Media Zeiten würde das bedeuten, kein Facebook, kein Myspace, kein Soundcloud, Musik am besten nur auf Vinyl Kleinstauflagen oder gar Dubplates geshared. Ich müßte also etwas eruieren was es heute so gar nicht (mehr) gibt. Klar ginge das, aber bei 38 Fans auf Facebook oder 3 Listens in einer Woche bei Soundcloud, da kommt dann schon mal der Verdacht des Undergrounds als Entschuldigung auf. Ein veritabler Hit verkauft heute weniger als eine Undergroundscheibe früher mal über die Ladentheke gegangen ist. Im Gegensatz dazu würde eine Loveparade via Social Media heute aus dem Stand heraus mindestens 3000 Leute mobilisieren können und nicht 150 wie damals. Die zunehmende Vernischung sorgt sowieso dafür das vieles trotz ständiger Verfügbarkeit Underground bleibt und sogar ein großer Teil des Mainstreams ist so weit aufgefächert, das man ihn auch in Undergroundkategorien sehen könnte, wenn man von den großen Medienfeatures einmal absieht. Das vor Augen muß man aber auch feststellen, Underground war schon immer auch mehr eine Haltung als das man ihn wirklich fassen konnte. Mit Social Media sind die Spielregeln zwar keine anderen geworden, aber die Handhabe hat sich natürlich gewandelt. Im Großen und Ganzen hat sich nicht viel geändert, lediglich die Vernetzungs- und Verbreitungsgrade haben sich um ein vielfaches potenziert. Ich glaube der letzte musikalische Underground der jüngeren Zeit war Dubstep von 2004 bis 2007 und auch der fand schon seine Verbreitung über Social Media wie Blogs und Myspace damals und konnte vielleicht nur Underground bleiben weil das bevorzugte Medium nochmal Vinyl war, das dann aber trotzdem z.B. auf Soulseek munter gerippte Verbreitung fand. Die eigentliche Kunst des Underground ist es, das entsprechende Maß zu finden, zwischen Aufmerksamkeit und Authentizität, also das die Sache zwar groß genug ist das man ein Publikum hat, aber auch klein genug bleibt, auf das die Deppen nicht Einzug halten und der Fokus und die damit einhergehende Erwartungshaltung von außen nicht zu groß werden, zumindest bevor die Sache für größereres bereit und gewachsen ist. Das ist der Idealzustand den es möglichst lange zu halten gilt, denn die Geschichte lehrt einen, entweder wird das Ding dann eben doch größer oder versinkt unbemerkt in der Versenkung. Die Inkubationszeitensind allerdings dramatisch kürzer geworden. Dafür sind die Untergänge heute vielleicht auch nicht mehr ganz so tragisch, während es früher quasi einem kleinen Tod gleich kam, wenn etwas vom Underground in den Underground des Undergrounds abrutschte ist es heute so, das man da munter mit ein paar Die Hard Fans weiterwurschteln kann und wer weiß, vielleicht kommt irgendwann von irgendwo ein Impuls, der die ganze Sache wieder nach oben spült und Rückenwind verleiht. Dadurch gibt es eine gefühlt viel größere Menge an Untergründen, da ständig neue kleine vernetzte Szenen entstehen und bestehende nicht, wie früher, einfach sang und klanglos untergehen, sondern durch die weltweite Vernetzung oft immer noch so viel Kommunikationsmaterial und Potential haben, das es ein wahres Gewusel an Kleinstszenen, die man auch als den Untergrund der etablierten nennen kann, existiert. Man kann eigentlich sagen das Internet und Social Media ist genau für sowas wie Underground 2.0 gemacht. View the full article |
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