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> Autechre - Draft 7.30, .... immer noch um Meilen voraus
caTekk
Beitrag 13 Apr 2003, 18:25
Beitrag #1


Flex Schallplatten
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Groove:

Und immer ein Stück tiefer. Autechre buddeln sich mal wieder unter einem
Haufen metallener Erdschichten empor, um ein neues Album zu
präsentieren, das sie in den Tiefen der Matrix ihres Eraserhead-Planeten
zusammengefügt haben. Die Poesie entmenschlichter Software trifft auf
den verfunkten Humus von Samples und Hardware. Doch schon der
dritte Track des Albums lässt aufhorchen. Denn im Gegensatz zum
Vorgänger ?Confield? haben die beiden ihre HipHop-Roots wieder
hervorgekramt. Da pluckert und stampft die Drummachine, dass man fast
schon wieder dazu tanzen könnte. Braindance eben. Und dieser Faden
zieht sich durch?s ganze Album ? zermalmende Sentenzen von
Software-Dekonstruktion treffen immer wieder auf charmant humanoid
vor sich hin wippende Rhythmuslinien und Melodiepartikel, die an die
alten Autechre denken lassen, bevor sie sich ganz der Vertiefung ihres
Sounds durch immer kompliziertere Sound-Algorithmen hingaben. Das
beste beider Welten sozusagen. Und ihren sich in Effektloops
verlierenden Epigonen immer noch um Meilen voraus.



De Bug:

Wir waren echt zittrig. Autechre sitzen schon seit einiger Zeit mit immer größer werdener Freude zwischen allen Stühlen und generieren ihre Sounds aus einem gesunden Desinteresse gegenüber den Erwartungen ihrer Fans. Da heißt es dann, das sei doch alles nur noch ein Witz, beliebig mitgeschnittene Schnippsel ihrer Maschinen, während Sean und Rob mal eben einen Tee machen oder die Soulseek-Downloads checken. "Draft 7.30" ist ganz anders. Und doch ganz nah dran an ihrer jüngsten Vergangenheit. Kein elektronischer Coffeetable-Klassiker wie "Incunabula" oder "Amber", keine Ozeane voller quasi Poptracks, aber dennoch groß wie ich weiß nicht was. Einfach perfekt. Es scheint, als hätten die beiden Programmierer, die von sich behaupten, schon eine ganze Zeit wieder alles straight durchzukomponieren, nur einen kleinen Schalter umgelegt, der bei der Produktion von "Confield" etwas im Wust der Patches einfach vergessen wurde. "Draft 7.30" fordert, läuft nicht wie Milch mit Honig einfach ins Ohr, ist nicht sanft, dafür aber umso beeindruckender. Denn da, wo sich die stolperndern Grooves aufbäumen, Platz fordern, droppen Sean und Rob die alte Magie, die sie zu dem gemacht hat, was sie heute sind, auch, wenn sie das eigentlich nicht hören wollen. Tracks wie "Surripere" beweisen das. Mit dieser alten Darkness im Rücken, die die Zeit einfach stillstehen lässt, stehen die beiden nun vor der glitzerndern Kulisse und lassen laufen. Und sind wieder allen um Jahre voraus. Und werden es immer sein. Wie meinte Sean neulich? "Ist doch eh alles Acid". Recht hat er. Ein Meilenstein in Granit.
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