Man wird nicht umhin kommen zu fragen: Was, bitteschön, soll man dieser Scheibe bloß anderes attestieren als Erhabenheit? Denn Hauke Freer und Matthias Reiling, als Duo ganz offenkundige Opfer ihrer eigenen Sessions, hauen da ohne große Aufregung ein Album ‘raus, das das große Paradox von House praktisch en passant zu überwinden scheint – und sich trotzdem nicht nach einem Kompromiss anhört. Soul freilich, aber bitte nicht so knatschig. Ungeschminkt soll’s auch sein, aber bloß nicht brüsk. Denn wo viele Kollegen sich wegen einer irgendwie altehrwürdigen Aura zu Samples verpflichtet fühlen, sich aber mit der eigenen Anbiederung am Material schlicht und ergreifend verheben, lupfen Session Victim das Ding ganz gediegen aus dem Handgelenk auf das nächste Level. Durchgehend gefühlvolle und ausgeklügelte House-Tracks lassen sich auf diesem Album genießen, seinen Meister findet man aber schließlich in der neunten Nummer »Light Scent of Decay«. Das hätten auch Pink Floyd an der MPC nicht cremiger hinbekommen. Schwer zu sagen, wie die beiden Jungs es letztendlich angestellt haben, aber ihr hemdsärmeliger und doch feinsinnig komponierter Sound kommt in ihren Tracks auch tatsächlich so an. Ohne viel Brimborium wird aus dem zweiten Aufguss so ein »déjà-entendu«, ein überraschendes, aber angenehm vertrautes »Schon-mal-gehört«. Ganz großes Tennis, meine Herren!
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