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Geschrieben von: gitz 26 Jul 2005, 11:37

Spät aber doch, versuche ich das MELT! Wochenende in Worten zu erfassen....

Eines vorneweg: Die Location mit den von allen Seiten angestrahlten riesigen Baggern ist einer der schönsten Plätze für ein Festival überhaupt.

Im Detail: Die erste Nacht begann mit einem langweiligen Auftritt von TOCOTRONIC. Die sind bis auf wenige Ausnahmen (Aber hier leben, nein danke!) wohl zu alternativ für mich. Deshalb rüber zu KLEE. Die Frontfrau hat eine starke Bühnenperformance abgeliefert und das erste Mal meine Beine zucken lassen. Anschliessend TIEFSCHWARZ mit einer Killermischung aus alten und neuen Hits und dem massiven Vorsatz die Leute zum Feiern zu animieren. Dann hab ich mal kurz die WIR SIND HELDEN eingeschoben. Auch hier altbekanntes und Neubewährtes. Hat auch gepasst. Dann kam das typische "Überall geil, wo bleib ICH am besten"-Spielchen. Keine Ahnung, jedenfalls bin ich bei MOONBOOTICA ein Weilchen gewesen, BLOC PARTY hab ich auch ein Stück gehört und warum dann irgendwann der Boden so weich geworden war, konnte ich mir nicht wirklich erklären. Zwischen drin gabs dann auch mal ein bisschen STEVE BUG... Mit Tagesanbruch sollte dann eines der Highlights des gesamten Wochenendes auf mich warten: MICHAEL MAYER! Sehr geniales Set, anfangs sehr massentauglich, versumpfte er zusehends in die Kompaktabteilung. Ausserdem auch hier wieder bemerkbar: die starke Bühnenpräsenz, sprich: nicht nur da stehen und coole Nummern spielen, sondern auf die Leute zugehen, mitklaschten, mittanzen, etc. Das haben wir uns natürlich bis zur letzen Platte angehört&angesehen...

Die nächsten Stunden fallen der Zensur zum Opfer. Nur soviel: Die Ostdeutschen wissen auf jeden Fall, dass einige Österreicher da waren.

Die zweite Nacht beginnt dann am frühen Abend mit der Erkenntnis, das der "weiche Boden" vom Vorabend lediglich ein überdimensionaler Kinderspielplatz der halt auf Sandboden steht, ist. Pünktlich um 19:00 Uhr zum JEREMY P. CAULFIELD stehen wir wieder auf der Matte, in diesem Fall besser: liegen wir. Die Organisatioren haben grosse Teile des Geländes um die Big Wheel Stage mit Rasenmatten ausgelegt. Wunderbar.
Der Jeremy war mir persönlich etwas zu trocken, aber um sieben am Abend passt das eh. Anschliessend AKUFEN mit einem tollen Minimal-Brett, nicht zu trocken & nicht zu viel Gedudel.

Dann kamen die heiss erwarteten UNDERWORLD. Es tut mir leid, aber ich habe noch nie eine so schlechte Liveperformance gesehen. Die Visuals fielen teilweise aus, wenn sie dann mal liefen, dann passte es nicht zur Musik. Die Musik war total fad und berechenbar. Sieht man von "Cowgirl" und natürlich "Born Slippy" ab, bleibt ein stumpfes Set ohne Höhepunkte übrig. Die Lichteffekte waren so gut wie nicht vorhanden. Im direkten Vergleich mit den CHEMICAL BROTHERS letztes Jahr beim SMS sah UNDERWORLD wie eine Schülerband bei ihrem ersten Auftritt aus.

Weiter ging die Nacht dann mit wirklich geilen Sets von ACID MARIA, ANJA SCHNEIDER, EROBIQUE und einem massiven Technobrett von ANDRE GALUZZI. Der war eine der Überraschungen an diesem WE.
Er hat in den frühen Morgenstunden das Tempo und die Härte äusserst angenehm und filigran aus seinem Set rausgenommen. Wunderbarer Spannungsbogen ohne langweilig zu werden. Wie ein 17 Jähriger hab ich gefeiert...
Das ich dann auf der grössten Bühne zu guter letzt noch ein Stündchen Drum´n´Bass (techstep at its best!) von den PHONEHEADS serviert bekam und gleichzeitig die Sonne aufging, war schon fast zuviel der Glückseligkeit.

Conclusio: Eines der besten Festivals in meinem Leben. Selten so gut gefeiert und soviel gesoffen... Spass ohne Ende!!

Rundherum nur perfekte Organisation: Massive PA-Anlagen, für Dixi-Klo Hasser (wie mich) auf dem Gelände eine grössere WC-Anlage mit Licht und Keramik-Topf, angenehme Shuttlebusse, sehr nette Security, Duschen am Campingplatz und einem kleinen Minimarkt (inkl. kaltes Bier, Zahnpasta und so zeug)...

Wenn jemand mit Massenaufläufen und Lineups mit 130 Namen nichts anfangen kann, ist er hier richtig. Es war genau die richtige Mischung: einige Acts die man kannte und auf die man sich freute; einige Acts die einen dann noch überraschen und doch gerade soviele Acts, das man nie das Gefühl hatte was zu verpassen.

Ausserdem hat sich das gesamte Wochenende vor allem durch absolutes "No Stress!"-Ambiente ausgezeichnet. Weder an der Kassa, noch an den Bars musste man länger als notwendig anstehen. Das anwesende Publikum fügte sich dem ganzen wunderbar ein, es wurde nicht gerempelt, gedrängt oder gar schräg von der Seite angemacht....

....ich könnte noch ein Weilchen weiterschreiben, aber es wäre eh ein Wunder, wenn das jemand bis hierher liest.

Ich bin nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei.

Geschrieben von: KayoZ 26 Jul 2005, 11:49

sowas wollt ich hören von diesem festival!
vorgemerkt !

Geschrieben von: soundfreak 27 Jul 2005, 06:20

danke fürs ausführliche review !

Geschrieben von: damesjean 27 Jul 2005, 10:16

Sehr feines Review!

Geschrieben von: Rootless 27 Jul 2005, 11:04

klingt wirklich sehr fein!

Werd ich mir nächstes jahr auch mal überlegen!!

Geschrieben von: gitz 28 Jul 2005, 09:44

mir sind da im nachhinein noch ein paar sachen eingefallen:

- "der pöbel": das mag jetzt vielleicht überheblich klingen, aber aufgrund dessen, dass keine "typischen" technoacts wie beyer, liebing, rush, kruse, san und etc. vertreten waren, fehlte auch die anhängerschar derer, die sonst immer durch massiven pillenkonsum und lächerlichen tanzstil auffallen. das merkte man wirklich gut, es war ein extrem entspanntes publikum unterwegs....

- keine police-kontrollen am hin- und rückweg. auch am festival selbst konnte ich keinen policeman entdecken. selbst díe security war sehr, sehr tolerant.

- bester job: beim samsung zelt stand das ganze wochenende eine person neben dem eingang, deren aufgabe bestand darin, mit einem 15 cm breiten besen den 50 cm breiten und 2 meter langen eingangsteppich von kieselsteinen "freizuhalten". herrlich zuzusehen, wie einer der "irren österreicher" den mann eine zeitlang beschäftigt hat...

Geschrieben von: damesjean 28 Jul 2005, 10:25